Die beiden haitelschen Hundemädels sind nicht mehr die Jüngsten. Kim (hinten) ist Jahrgang 2009; den genauen Geburtstag kennen wir nicht, wir haben ihn wohl einigermaßen passend auf den 11.11.2009 festgelegt. Bei Naomi (vorne) steht der 20. Januar 2013 in den Papieren – sie ist also auch schon gute acht Jahre alt. – Aber so ganz verliert ein Hund seine Agilität natürlich nicht. Das merkt man vor allem im Angesicht von Hasen und Rehen. Und nicht immer lassen sie sich gut abrufen. – Aber in den letzten Jahren sind die Gassigänge langsamer geworden, kürzer auch. Beide Mädels haben Knochengeschichten, vor allem Kim, und das zweimal wöchentlich stattfindende Hundeschwimmen bei einer Hundephysiotherapeutin im Nachbarort schafft Erleichterung, aber freilich keine Heilung.
Ich selbst bin Schreibtischtäter. Und Diabetiker. Ich arbeite praktisch den ganzen Tag am Computer, und das nicht erst seit dem Ende meiner Angestelltentätigkeit Ende 2018. Kim wurde 2011 zu uns geholt, damit es vor allem für mich einen guten Grund gibt, mich zu bewegen; Naomi kam dann, weil wir dachten, Kim könnte Gesellschaft brauchen. In der Anfangszeit mit Kim und später mit Naomi sollten die Gassigänge dreimal täglich je eine Stunde dauern, und nicht selten fielen sie auch mal länger aus. Inzwischen ist es nicht immer ganz einfach, wenigstens auf vierzig Minuten zu kommen. Denn da müssen auch die Hunde mitspielen.
Besonders im Freilauf zeigt sich, ob die Hunde Lust haben oder nicht. Heute gibt es immer wieder und immer öfter Tage, an denen mich der Gassigang eher frustriert denn erfreut. Vor allem auch unter dem Gesichtspunkt, dass ich mittels ordentlicher Gänge meinen Blutzuckerspiegel kontrollieren und vor allem senken kann. Aber dann laufen die Mädels nicht vornweg, wie sie – vor allem Kim – dies früher eher in der Regel getan haben, nein, sie schleichen dann hinter mir her. Irgendwann meint Kim, es sei wohl genug, dann bleibt sie einfach stehen und lässt mich davongehen. Und erst auf mehrfaches Zurufen und das – dann eher unfaire – Ausbreiten der Arme läuft sie wieder los. Langsam, gemächlich, nur keine Hektik. Und Naomi schnüffelt sich durch die Gegend, aber das macht sie schon immer.
Mit einem der Hunde allein zu gehen ist keine Alternative. Es funktioniert nicht. Die beiden Damen hängen sehr aneinander, und auch wenn man dies nicht an einem großen Hundekuscheln erkennen kann – wenn man sie trennt, merkt man es. Und nicht nur an der sich deutlich äußernden Naomi, auch die schweigsame Kim lässt da keinen Zweifel zu. Und ganz alleine zu laufen, dazu habe ich auch keine Lust.
Am Ende ist der Frust dann doch nicht so schlimm. Es ändert ja auch nichts. Ich werde älter, die Hunde auch – nur sind sie halt schneller –, und ich tue ihnen und mir keinen Gefallen, wenn ich versuche, meinen Willen durchzusetzen. So drehen wir dann eher um als früher, und Kim läuft dann doch wieder vornweg, als wollte sie sagen, dass es daheim am schönsten ist. Nur Naomi läuft auch auf dem Rückweg hinter mir – oder schleicht, wenn man es genau nimmt –, denn ihr ist das Schnüffeln am wichtigsten. Wenn sie das ausgiebig tun kann, dann ist der Gassigang für sie in Ordnung. Und beide freuen sich aufs Leckerli, dass es daheim wieder gibt …