Ja, ich weiß, es fehlt noch meine Begründung, warum ich am 31.08. bei Facebook ausgestiegen bin. Das ist nicht vergessen. Aber vielleicht brauche ich auch nur abzuwarten, bis Dritte genügend Gründe liefern. Ob das nun meine sind – die Folgenden sind es nicht – oder nicht, spielt möglicherweise keine Rolle.
Es ist eine Art Binsenweisheit, dass jede Kultur irgendwann in Dekadenz versinkt. Ob es die Griechen waren, das Römische Reich, Frankreich, Britannien, gleichgültig. Auch die Menschheit wird irgendwann in Dekadenz und Verdummung versinken. Das kann noch dauern, aber es wird irgendwann so weit sein. Und irgendwann fängt es an. Einen Anfang hat das Internet gemacht, die Erfindung des WWW, die Schaffung sogenannter sozialer Medien (deren Betreiber schon nicht wissen, was hinter dem Begriff »sozial« steckt).
Der Internet ist dabei, dem Menschen die Fähigkeit zu rauben, sich körperlich zu bewegen. Die Idee, zu einem Buchhändler zu gehen, um ein Buch zu kaufen, wird nicht nur durch das Internet, sondern auch durch dumme Buchhändler mit eingeschränkten Recherchemöglichkeiten zerstört, bevor jemand auf die Idee gekommen ist, es auszuprobieren.
Aber nur, weil es das Internet gibt, heißt das noch nicht, dass jemand es schafft, sich beim inzwischen weltweit wohl größten Buchhändler, dem bösen, bösen A(mazon) kundig zu machen und zuzuschlagen. Und wenn schon zahlreiche Buchhändler nicht fähig sind, auf der Suche nach einem Buch den Verlag zu kontaktieren, dann muss ein Buchkäufer in spe das zweimal nicht können.
Es stellt sich die Frage, was zuerst kommt: Dummheit oder Dekadenz. Oder ist Dummheit ein Bestandteil der Dekadenz? Dieser Fall hier ist jedenfalls auch einer – wenn auch einer der nachrangigeren – Gründe, warum ich Facebook verlassen habe. Meine Bücher in einer Horde offensichtlich des Denkens nicht mehr Mächtiger anzubieten, das fühlt sich für mich idiotischer an, als Eulen nach Athen zu tragen. Die Eulen schaffen es immerhin auch in Athen, zu fliegen. Ganz ohne Facebook, ganz ohne dumme Bemerkungen.