Büchermörder unter uns

Sie sind überall. Hinter jeder Ecke. Vor jedem Bücherregal. In Buchläden, bei Amazon und auf Flohmärkten.
Büchermörder.
Brutale, hinterfotzige, gemeine, rücksichtslose, blutgierige Büchermörder.

»DIE ZUKUNFT und andere verlassene Orte« ist der erste Band eines Duos mit Geschichten deutlich erkennbar fantastischen Einschlags und Fotos von Sebastian Schwarz, einem Fotografen, der sich auf sogenannte »Lost Places« spezialisiert hat. Das Buch ist frisch erschienen, die Beleg- und Autorenexemplare sind verschickt.
Einer der Empfänger schreibt:
»[…] sehr gelungen, Fotos ausgezeichnet, ein gutes Buch, leider brach bei zwei Büchern beim Blättern das Cover …«
Sein Beweis:


Während ich noch versuche, den Schock zu verdauen, informiere ich die Druckerei. Die meint dazu:
»Ich bin schockiert, aber das kann nie und nimmer beim Umblättern passiert sein. Der Kunde hat die Seite festgehalten und dann versucht das Buch von A nach B zu tragen. Dabei ist die Seite rausgerissen, weil das Gewicht zu groß war.«

Und dann beteiligt sich auch noch die Herausgeberin am Büchermord:
»Ich hab ein Exemplar geopfert und unter folgenden Bedingungen dasselbe Ergebnis erzielt: Vorderes Cover aufschlagen, mit links halten, mit rechts das gesamte Buch zur anderen Seite reißen. Mit SEHR viel Kraft ging es kaputt. Wie gesagt: durch unsanftes Umklappen, was ich bei Hardcover nicht tun würde, ist nichts passiert.«

Drei unschuldige Bücher wurden Opfer brutaler Büchermörder. Und niemand nimmt sich ihrer Hinterbliebenen an, niemand führt die Täter zum Schafott.

Das Universum ist ein Loch. In dem schwimmt viel Scheiße, und obenauf nebst anderem Gesocks: Büchermörder. Reicht es denn nicht, Bücher in der Kritik zu VERreißen – muss man sie auch noch ZERreißen? Schluchz!

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