Amazon: So täuscht man sich auch in Deutschland

Ich lästere ja gerne über CreateSpace. Dort ist man ja nicht in der Lage, zu verstehen, das ein am Coverrand angeschnittenes Logo gewollt ist. Nein, CreateSpace weiß, dass das falsch ist. Punkt, Ende, aus. Deshalb haben die Bücher meines Verlages, die via CreateSpace als PoD-Bücher verkauft werden, in der Regeln kein SFCD-Logo, auch wenn sie eigentlich eines haben sollten, weil sie zu einer der dem SFCD gewidmeten Reihen gehören.
Das Problem dabei ist, dass sich die CreateSpace-Mitarbeiter – die möglicherweise alle in Mumbai oder New Delhi sitzen – aufspielen, als drehe sich die Welt nur aufgrund ihres Willens in der bekannten Richtung.

Letztens aber durfte ich die Erfahrung machen, dass auch die deutschen Amazon-Mitarbeiter gleichermaßen dumm sind.
Es ging um eine simple Frage: Bei den Büchern der SF-Werkausgabe Herbert W. Franke meines Verlages p.machinery werden auf den Amazon-Seiten immer vier Namen genannt: Herbert W. Franke als Autor, Ulrich Blode und Hans Esselborn als Herausgeber und Thomas Franke als Titelbildkünstler. In dieser Reihenfolge werden die Namen bei CreateSpace auch eingegeben. Und – heureka! – in dieser Reihenfolge werden die Namen auch auf den nicht-deutschen Seiten Amazons angezeigt. Nicht nur auf amazon.com, auch auf amazon.it, amazon.es, amazon.fr und amazon.co.jp.

Nur amazon.de kackt seine eigene Wurst. Wie es sich für einen guten, deutschen und bürokratisch durchtränkten Laden gehört, zeigt amazon.de die Namen in alphabetischer Reihenfolge an: Ulrich Blode zuerst, dann Hans Esselborn, dann Herbert W. und zuletzt Thomas Franke.
Auf die Frage, warum das so ist und ob man das vielleicht ändern könne, erhielt ich einen Anruf (!) von einem Hotliner, der mir – stellenweise deutlich mit der Thematik überfordert – klarzumachen versuchte, dass es falsch sei, zuerst den Autor zu nennen, der das Buch geschrieben habe, nein, erst seien die Herausgeber zu nennen, weil in diesem Falle der Name des ersten Herausgebers im Alphabet vor dem des Autors käme. Auch der Hinweis darauf, dass es ausgerechnet die Amerikaner (nebst anderen Amazon-Plattformen) in diesem Falle richtig machen würden, fruchtete nicht (natürlich nicht – denn es wäre ja nicht richtig, was ich wolle, sondern nur das, was amazon.de mache). In diesem speziellen Falle – und im Falle aller anderen betroffenen Bücher (wobei es sich bei p.machinery vorrangig um Anthologien handelt) – sei nur das richtig und Naturgesetz, was amazon.de zu sagen habe.
Ich habe mir dann noch erlaubt, einen Hinweis auf einen möglicherweise änderbaren Algorithmus anzubringen und nach einer Möglichkeit zu fragen, einen Verbesserungsvorschlag zu machen. Eine solche Möglichkeit gäbe es nicht, sie sei auch nicht nötig, weil amazon.de ja alles richtig mache. Ich gehe davon aus, dass ich dem Mann auch hätte vorschlagen können, jetzt gleich ein Hühnerei zu legen – und ich bin sicher, dass er auch das nicht geschafft hätte.

Das eigentliche Problem ist ein geschäftsschädigendes. Denn durch das dämliche Arschlochverhalten von amazon.de und seiner – ganz sicher total unterbezahlten, womöglich auch unterbelichteten – Hotliner ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass ein Buch gar nicht gefunden, jedenfalls aber nicht richtig zugeordnet wird. Gibt man nämlich beispielsweise auf amazon.de als Suchbegriff einfach nur »Elfenbeinturm« ein, bekommt man zwar das Buch aus der SF-Werkausgabe Herbert W. Franke meines Verlages als Erstes angezeigt, aber als Namen sind nur Ulrich Blode und Hans Esselborn angegeben – und als Krönung natürlich ohne Hinweis darauf, dass die beiden die Herausgeber (der Reihe) sind. Erst, wenn man den Titel anklickt, sieht man alle Namen – in der o. e. deutsch-spezifisch falschen Reihenfolge.
(Netter Gag nebenbei: Als Beweis dafür, dass amazon.de die Daten durch einen fehlerhaften Algorithmus von CreateSpace falsch übernimmt, ist das Hardcover, das nicht von CreateSpace hergestellt werden kann, sondern von mir selbst über den Marketplace eingestellt und angeboten wird. Da erscheint dann ausschließlich Herbert W.s Name – und die anderen drei werden ignoriert.)

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