Man kennt das vor allem von Büchern aus kleinen Verlagen, von solchen Büchern, die im modernen Digitaldruckverfahren hergestellt werden. Das hat nichts mit billigem Druck zu tun – nur mit Digitaldruck.
Wenn sich der Umschlag eines Buches aufrollt, spricht man vom »Schnabeln«. Es handelt sich um ein Digitaldruckproblem. Bekannt und nicht wirklich zu beseitigen.
Es entsteht durch die große Hitze im Digitaldrucker. Durch diese wird dem Papier sämtliche Feuchtigkeit entzogen. Später nimmt das Papier allerdings wieder Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf. Da das Buch inzwischen gebunden wurde, kann sich der Umschlag nur in einer Richtung ausdehnen. Und deshalb rollt er sich auf – er »schnabelt«.
Ändern kann man daran nicht viel, nicht nur, aber auch, weil die Produktionszeiten immer kürzer werden (müssen). Die Kartonstärke des Umschlags ist ebenso ohne Einfluss auf das Phänomen wie die Art der Kaschur. Die Kartonstärke ist noch insofern problematisch, als die Bedruckung schwieriger wird, je stärker der Karton ist. Und die Kaschur verhindert die Feuchtigkeitsaufnahme aus der Umgebungsluft nicht, weil ein Buchcover in der Regel nur außen kaschiert ist – innen aber eben nicht.
Der einzige Ausweg scheint zu sein, sich Zeit zu lassen. Gibt man dem Umschlag nach dem Druck Zeit, abzukühlen, wieder Feuchtigkeit aufzunehmen, bevor man das Buch bindet und kaschiert, dann könnte das Phänomen entfallen.
Vielleicht gibt es aber für den Fachmann noch andere Tricks. Aber die hat mir Herr Bischoff vom Schaltungsdienst Lange nicht verraten …