Wegen Slapsticküberdosierung abgebrochen

Miguel de Torres
Neulich in der Galaktischen Union
Das erste Buch Abdullah
E-Book, Du-Lac-Verlag, Kassel, 2015, ca. 201 Seiten (lt. E-Book-Reader-Anzeige), ISBN E-Book lt. Impressum 978 3 9816543 3 2 (lt. Amazon ohne ISBN), ISBN der broschierten Printausgabe (lt. Amazon) 978 3 9816543 2 5

VORBEMERKUNG
Das E-Book war mir für den DSFP 2016 angeboten worden. Eine Lektüre hätte also nicht geschadet.

WORUM GEHT ES?
Ich habe keine Ahnung. Ich habe die Lektüre nach rund 20 % einfach aufgegeben.
Vielleicht gibt der Verlagstext Aufklärung?

Ein läppischer Fehler des Galaktischen Finanzkommissariats – zwanzig Milliarden Galakto zu viel Steuern berechnet – setzt eine Kausalitätskette in Gang, an deren Ende der Erde die Vernichtung droht.
Nur ein Mensch kann sie jetzt noch retten: Abdullah, der notorische Unglücksrabe!

Zahlreiche Science-Fiction-Romane kann man durchaus als „Western im Weltraum“ klassifizieren: Die Helden tragen Raumanzug statt Stetson und ziehen einen Laser statt des Abzugs eines Colts. Früher oder später kann der Leser den Eindruck bekommen, Ähnliches schon einmal konsumiert zu haben.
Garantiert kein déjà-vu gibt es bei „Neulich in der Galaktischen Union – das erste Buch Abdullah“, denn dieser Roman handelt von Abdullah, dem über die Maßen rundlichen Kapitän des Raumfrachters „INSCHALLAH“ und dessem spindeldürren Piloten Tsarong, einem Tibeter. Sie sind stets auf der Suche nach lukrativen Aufträgen, die sie mit ihrem Transport-Raumer erledigen könnten … ihr Erfolg ist jedoch gleich null und obendrein ist der Notstartknopf ihres Raumfrachters schon ganz abgewetzt vom Draufhauen.
Stattdessen erleben sie unerwartete Abenteuer, gehen auf eine ultimative „Billig-Reise“ und stranden in der „Galaktischen Bürokratischen Republik“. Sie erfahren dort zu ihrem Entsetzen, dass die Erde samt ihrer Einwohner „verschlackt“ werden soll. Um ihren Heimatplaneten im letzten Augenblick vor dessen „Verwertung“ zu retten, gründen die beiden skurrilen „Helden“ die „Erde AG“ …
Wer üblicherweise keine Science Fiction liest, aber kurzweilige Geschichten mag, die garniert sind mit augenzwinkerndem Humor und pointierten Verweisen auf unseren Zeitgeist, kommt hier durchaus auf seine Kosten!
SF-Fans aufgepasst: Weltraumphantasien kommen gewiss nicht zu kurz!

So viel frei Haus incl. aller Fehler und rechtschreiberischen Unsauberkeiten, Ahnungslosigkeiten, Frech… ähm.

WAS GEFIEL?
Dass mein E-Book-Reader es mir nicht übel genommen hat, die Lektüre einfach abzubrechen.

WAS GEFIEL NICHT?
Alles. Total alles. Voll alles. Das letzte Buch einer ähnlichen Machart, das ich gelesen habe, war Simon Haynes’ »Ein Roboter namens Klink« (Rezi siehe hier). Und der Roman hatte wenigstens einen von vornherein erkennbaren roten Faden, Figuren, deren Konturen erkennbar waren, die teilweise sogar mit Inhalten gefüllt wurden. Aber das Ding hier?
Das Buch ist in den ersten 20 % – und es gibt keinen Grund, anzunehmen, es würde sich ändern – eine pure Ansammlung von blödsinnigen Slapstickszenen, aus allen weltweit jemals ausgestrahlten Slapstick-TV-Serien und allen veröffentlichten Buchwerken eines wie auch immer genannten Genres zusammengeklaut und aneinandergereiht. Das einzige Credo: »Lasst mich Blödsinn schreiben. Und noch einen Blödsinn. Und noch einen. Und noch einen. Und –«
Es gibt Autoren, für die sollte man die Todesstrafe wieder einführen. Die reine Marktignoranz reicht mir hier nicht aus.

ZITAT GEFÄLLIG?
Um Gottes willen, seid ihr bescheuert?!

ZU EMPFEHLEN?
Nein. Nein. Neinneinnein. Nein. Niemals nie nie nicht. Nein. (Und wenn du noch mal fragst, töte ich dich.)

NOCH WAS?
Klaus-Peter Hünnerscheidt, der Verleger des Du-Lac-Verlages, scheint sein Geschäft so zu machen wie ich. Korrektorat, Lektorat, Druck- bzw. E-Book-Vorlagen – alles aus einer Hand. Fein, fein. Aber man sollte es können. Ich bin freilich auch nicht perfekt, aber ich mache mir erkennbar die Mühe, Fehler im Text zu finden und zu korrigieren; Hünnerscheidt versteckt sie so offensichtlich nicht, dass man an eine Sport1-Pseudogameshow denken mag. Würde man ein Lektorat überhaupt als vorhanden annehmen, müsste der Roman mitsamt der Festplatte, auf der er gespeichert war (und vermutlich noch ist) sofort verdampft sein.
Das E-Book selbst war fehlerfrei lesbar; und zum Printbuch kann ich nichts sagen.

Sicher ist nur und vor allem eines: Für den DSFP ist das kein Kandidat. Es sei denn, das »S« im »DSFP« hat neuerdings eine eher fäkale Bedeutung.

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