Karoline. Eine Erinnerung

Da weiß ich wirklich nicht mehr, wann das war. Realschule. Irgendwann Anfang der 70er. Oder so. Meine erste Liebe. Naja.

Karoline war eine Gastschülerin, das weiß ich noch. Sie kam in unsere Klasse – die 10b auf der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Düsseldorf –, weil die Eltern aus irgendeinem Grund nur für kurze Zeit in Düsseldorf waren. Irgend so was. Kein Zirkus. Was Berufliches. Ich weiß es nicht mehr.
Ich weiß auch nicht mehr, wie sie aussah. Es gibt einen Schemen in meinen Erinnerungen, der keinerlei Gestalt hat. Ich weiß nicht, wann sie kam, ich weiß auch nicht mehr, wann sie wieder verschwand.
Ich weiß, dass wir nie miteinander sprachen.
Ich weiß, dass ich sie von Ferne anhimmelte, dass ich verliebt war, so verliebt, dass ich nachts von ihr träumte. Damals hatte ich irgendwann vor Kurzem die »West Side Story« gesehen, und mir ging das Lied »Maria« ständig durch den Kopf, nur dass Maria Karoline hieß.

Das ist lange her. Damals war ich ein Bub. Nicht mal ein Lausbub. Ich war langweilig und vermutlich für die meisten Menschen um mich herum fast unsichtbar. Erinnerungen sind seltsam. Ich weiß nicht, warum mir Karoline manchmal wieder in den Sinn kommt. Denn eigentlich war da ja nichts. Überhaupt nichts.
Nur eine Erinnerung.

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