Eine schöne Begegnung

Der Seidlpark in Murnau (hier, hier) ist recht bekannt, nicht nur aufgrund seiner Historie. Das Parkgelände ist, wie manch gehässiger Zeitgenosse festzustellen pflegt, zur Hunderennbahn verkommen. Tatsächlich ist das Parkgelände in Murnau eine der wenigen Örtlichkeiten, wo man Hunde auch mal freilaufen lassen kann. Und ebenso tatsächlich ist der Seidlpark verkommen, aber nicht zur Hunderennbahn, sondern zur Arena für Hundehasser und Giftköderproduzenten. Die Wahrscheinlichkeit, im Seidlpark einem solchen Hunde hassenden Giftköderausleger ordentlich auf die Fresse hauen zu können, ist nirgendwo in Murnau und Umgebung größer.

Aber es gibt auch schöne Dinge im Zusammenhang mit dem Seidlpark. Am Sonntag, 04.01.2015, waren wir – Kim und Naomi, meine Moize, und ich – auf unserem mittäglichen Gassigang, der uns diesmal über die Wankstraße am Rand des Seidlparks vorbei führte. (Warum ich meine Hunde nicht durch den Park führte, sollte aus dem ersten Absatz erklärbar werden.) Und dort begegneten wir einer Hundedame (und ihrem Frauchen). Einer schönen Hundedame.

Sie war schwarz, wie meine Moize. Sie war so groß wie meine Moize. Sie war fünf Jahre alt, wie Kim. Sie war aus Ungarn, aus einer Tötungsstation, wie Kim. Sie hatte das relativ kurzhaarige, dichte Fell von Kim – und die Figur und die hellbraunen Augen von Naomi. Sie war ruhig, gelassen, nicht stürmisch, sie saß da, ließ uns herankommen, dann kam sie zu uns. Sie war zutraulich, ließ sich anfassen. Naomi, die sonst eher stürmisch auf fremde Hunde zugeht, war vorsichtig und langsam. Kim, die sonst – vor allem bei fremden Hündinnen – gerne fremdelt, war cool und völlig ruhig. Sie ließ sich von der Hundedame beschnuppern, die nicht aufdringlich, sondern nur neugierig war. Sie ließ sich von mir streicheln, setzte sich auf meine Stiefel und blieb sitzen. Ihr Frauchen rief sie nicht zu sich, und sie machte auch keine Anstalten, von uns weggehen zu wollen. Es war eine Szene, die man sich harmonischer nicht vorstellen kann, wenn man einem fremden Hund begegnet.

Ihr Frauchen und ich, wir unterhielten uns ein wenig. Die typischen Hundegassigängergespräche. Nichts Besonderes. Aber wenn die Frau mir die Hundedame in diesem Augenblick angeboten hätte, hätte ich sie mitgenommen. Ohne nachzudenken. Ohne Diskussion (z. B. über einen Preis). Ohne Rücksprache mit meiner Gattin. Ich hätte sie einfach nur mitgenommen. Denn diese Hundedame hätte zu uns gepasst wie die Faust aufs Auge.

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