Philip Mantle
Roswell 1947 und der Alien Autopsie Film
(Alien Autopsy Casebook, 2010)
Ancient Mail Verlag Werner Betz, Groß-Gerau, September 2012, Übersetzung: Daniela Mattes, Paperback, 378 Seiten, ISBN 978 3 943565 98 0
VORBEMERKUNG
Allein am Buchtitel »Roswell 1947 und der Alien Autopsie Film« erahnt man schon, wo diese Rezension enden wird. Warum zum Henker können Paläo-SETI-Pappnasen kein Deutsch?
WORUM GEHT ES?
1947 ist in den USA angeblich ein UFO abgestürzt, angeblich mit Außerirdischen an Bord – ach! –, und angeblich hat man die seziert und das gefilmt, und angeblich gibt es von der Absturzstelle auch Filmmaterial, und angeblich war sogar Präsident Truman zugegen. Angeblich.
WAS GEFIEL?
Nichts.
WAS GEFIEL NICHT?
Alles.
Dieses Pamphlet ist noch schlimmer als andere Materialien, die ich bislang aus dem Ancient Mail Verlag auf dem Tisch hatte. Das Deutsch dieser Übersetzung ist so beschissen, dass die Bezeichnung Deutsch dafür einer Beleidigung der deutschen Sprache und all ihrer Nutzer gleichkommt. Daran, dass die Bücher dieses Verlages keinerlei Lektorat oder Korrektorat (und ebenso keinerlei Layout) genießen dürfen, bin ich schon gewöhnt. Aber ich hätte nicht erwartet, dass mit der Übersetzung eines (vermutlich britisch-) englischen Textes eine Übersetzerin betraut wurde, die es möglicherweise besser über das Niederländische oder irgendeine andere Sprache versucht hätte, nicht aber direkt ins Deutsche.
Dazu kommt, dass das Buch – dessen Lektüre ich irgendwo zwischen Seite 80 und 100 abgebrochen habe – völlig uninteressant ist. Beim Durchblättern der hinteren Teile und bei Inaugenscheinnahme des Inhaltsverzeichnisses ist mir die Vermutung gekommen, dass das Ziel des Buches die Demontage der ganzen Geschichte und der Echtheit des angeblichen Filmmaterials ist. Schön. Gute Idee. Dabei hätte ich mal damit angefangen, ausführlicher auf die angeblichen Filme einzugehen, anstatt in ständig wechselnder und stetig unklarer Art und Weise die verschiedensten Bezeichnungen für irgendwelche Filmfragmente auf den Markt zu werfen, die hinterher niemand mehr auseinanderhalten kann. Höchst interessant ist es auch, in immer wieder gleichen Formulierungen immer wieder die gleichen Sachverhalte über immer wieder die gleichen beteiligten Personen und immer wieder die gleichen unklaren, weil nicht eindeutig zu bezeichnenden Filmfragmente zu lesen. Sprich: Dreiundneunzig Leute schildern aus ihrer Sicht, wie in einem Kinosaal das Licht eingeschaltet wurde, nachdem ein Filmschnipsel von fünfzehn Sekunden Länge zu sehen war, von dem vorher, währenddessen und nachher keiner sagen konnte, was es überhaupt darstellte.
Dieses Buch ist eine Papierverschwendung, für die man jemanden straf- und zivilrechtlich verfolgen und bestrafen sollte.
ZITAT GEFÄLLIG?
Ein Beispiel für schönes Deutsch:
Der so genannte „Santilli-Film“ war beeindruckend und man saß, wenn man ihn zum ersten Mal gesehen hatte, mit offenem Mund vor dem Bildschirm gesessen. Mir ging es auf jeden Fall so.
(Seite 10, Vorwort von Alexander Knörr)
Knörr ist ja seit dem Malta-Buch (siehe …) bekannt als jemand, der es mit der deutschen Schriftsprache nicht so hat, von Korrekturlesen ganz zu schweigen. Aber so was … wow! (Und der sogenannte »Santilli-Film« taucht ansonsten in dem ganzen Buch nicht mehr auf – weil es eigentlich um drei Filme geht, wenn man den häufigsten Bezeichnungen glauben darf: den »Zelt-Film«, den »Alien Autopsie Film« [nur echt ohne jegliche Bindestriche] und den »Trümmerfilm«. Vielleicht hätte Knörr das Buch vor dem Vorwort lesen sollen?)
Noch ein Beispielchen der Fähigkeiten des Herrn Knörr:
Zu dieser Zeit (Anm. d. Rez.: Es gibt in dem Vorwort keinen Hinweis auf einen Zeitpunkt oder Zeitraum) war ich zwar schon eifrig an dem UFO-Phänomen interessiert, aber leider noch nicht so stark in die UFO-Forschung eingebunden wie heute. Denn dann hätte ich viel besser verfolgen können, wie dieser Film zu regelrechten Streitereien zwischen den UFO-Forschern führte. Nicht nur Skeptiker und Believer streiteten sich, sondern eben auch Believer untereinander. Leute, die dem Phänomen Pro gegenüberstanden entwickelten sich nun zu Skeptikern, die versuchten zu beweisen, dass dieser Film eine Ente war.
(Seite 11, ebda.)
Wow! Sie streiteten sich! Und was zum Henker ist ein »Phänomen Pro«? Und wo, Alexander Knörr, hast du deine verdammten Kommata verschlampt!
ZU EMPFEHLEN?
Nein.
Nein.
Nein.
Nein.
Es sei denn, man liest so was genau da, wo ich es gelesen habe – auf dem Scheißhaus. (Selbst irgendwelche RTL-Tittenwackelshows haben mich mehr interessiert als dieses Machwerk.)
NOCH WAS?
Was denn noch? Ach ja … dieses Machwerk kostet(e) EUR 19,50. EUR 19,50. Welcher Vollpfosten zahlt für so einen Schmutz EUR 19,50?