Der Weg zur letzten Station des Tages hätte gleichermaßen einfacher sein können. Andererseits kann es nicht schaden, im Leben auch einmal Alternativen auszuprobieren, selbst dann, wenn man weiß, dass sie in Sackgassen enden (und für Lkws über 5,5 Tonnen sowieso gesperrt sind).
In Lunden selbst galt es, den Geschlechterfriedhof zu finden. Das ist freilich kein Friedhof für Männlein und Weiblein – und doch wieder, aber mit den »Geschlechtern« waren und sind die alten Familien der früheren Bauernrepublik Dithmarschen gemeint. (Lange Geschichte, anderer Take; wer darüber mehr wissen will, kauft sich am besten ein Buch oder Wikipedia oder so.)
Dank der hierzulande üblichen Beschilderungsregeln fanden wir den Friedhof nicht. Dank der üblichen Reihenfolge »Schild, Schild, kein Schild, nie wieder Schild« fuhren wir auch noch durch den Nachbarort und aus diesem heraus, ohne den zuvor ausgeschilderten Friedhof zu finden.
Schließlich kamen wir auf die Idee, der Friedhof könnte zur Kirche, an der wir vorbeigefahren waren – ich hatte nichts gesagt -, gehören. Ich kehrte also um, fand einen hübsch schattigen Parkplatz gegenüber der Kirche – et voilà! Natürlich lag der Geschlechterfriedhof um die Kirche herum. In und um die Kirche herum – die übrigens keinen Namen zu tragen schien, jedenfalls war nichts dergleichen zu finden – gab es reichlich Material für Fotos: im Inneren die übliche Ausstattung, diesmal eher schlicht, draußen Grabplatten und Grabsteine der alten Familien, die vor allem eine Gemeinsamkeit vorzuweisen hatten: Man konnte (fast) nichts (mehr) erkennen. (Und wenn da nicht ein paar Infotafeln herumgestanden wären, wäre man als Besucher auch noch völlig uninformiert wieder heimgefahren.)
Am Ende war auch der Tag vorbei. Neue Kandidaten für die Hitliste haben wir nicht gefunden, denke ich. Andererseits: Was spielt es schon für eine Rolle, was ich denke.