Kappen mit Tippfehler, Kappeln, 12.06.

Eigentlich hatten wir Kappeln einen eigenen Tag gönnen wollen. Andererseits – Nach den heutigen Erfahrungen entschieden wir, dort hin zu fahren und zu schauen, ob es sich überhaupt lohnt. Notfalls könnte man ja noch einen ganzen Tag nachschieben.
Aber nötig war das nicht. Wir erreichten Kappeln über die B 203 und erkannten gleich eine Schwachstelle – die Brücke über die Schlei, die bei Schiffsverkehr aufklappte und den Verkehr blockierte. Und nicht nur für fünfundvierzig Sekunden oder so. Im Ort selbst zeigte sich die nächste Schwäche: eine völlig inkonsistente Beschilderung. Am Ortseingang wird einem vorgegaukelt, dass man den Weg ins Zentrum gezeigt bekäme – aber bis zum Ortsausgang Richtung Schleswig kommt kein weiteres Schild mehr. Fährt man zurück, bekommt man einen Hinweis auf das Rathaus. Hört sich gut an, denkt man. Aber auch hier wurde man am Ende im Stich gelassen. De facto bekamen wir jedenfalls das Rathaus nicht zu Gesicht. (Meine Gattin vermutete, dass »Kappeln« einen Tippfehler enthielt – das »l« gehörte da eigentlich nicht hin.)


Sankt Nikolai

Wir spazierten ein Stück durch die Fußgängerzone und suchten die Touristeninformation in der Kappelner Windmühle auf. Danach kehrten wir in die Fußgängerzone zurück, die sich als größer entpuppte, als ich erwartet hatte – und vor allem besaß sie deutlich mehr Flair als das sterile Einkaufsstraßending in Schleswig. Es gab immerhin sogar eine Bierakademie! Und noch mehr Dinge, die mir Kappeln schmackhafter zu machen wussten.

Wir gingen zum Hafen hinunter und spazierten ein wenig hin und her. Im Hafen galt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 km/h – an die sich niemand hielt. Zurück in der Fußgängerzone lud mich meine Gattin auf einen Räucheraal aus der Fischräucherei Föh – die auch schon Gegenstand einer ausführlichen NDR-Reportage gewesen war – ein, den wir freilich mit heimnahmen, sowie nachfolgend auf ein Bier in der Bierakademie.

Sie gönnte sich ein Guinness mit Port, das ich ein wenig geschmacksleer empfand: der Port drückte den sonst vollen und satten Geschmack des Guinness’ völlig weg. Ich bekam ein Flensburger Pils Dunkel – nicht übel. (Und einen Fehler entdeckte ich in der Getränkekarte auch: Die machen in Kappeln das Krefelder mit dunklem Flens und Cola, und nicht, wie es richtig wäre, mit Altbier und Cola.)

Am Ende bekam Kappeln einen Platz auf der Hitliste, Priorität 2. Ganz am Ende. Aber immerhin. Das können Orte wie Schleswig – bah! –, Brunsbüttel, Rendsburg und Friedrichstadt nicht von sich behaupten.

P.S.: Die Rückfahrt dauerte eine Stunde und zwanzig Minuten. Der Navi führte uns bis nach Husum und dann Richtung Süden. Der Passat-Navi spann wieder herum; das bleibt wohl doch ein Fall für die Werkstatt. Ich machte einmal mehr die Erfahrung, dass es Naomi hinten im Heck des Passats besser ging, wenn ich schnell(er) fuhr. Meine Gattin meint, das läge daran, dass der Wagen insgesamt ruhiger fahren würde. Hm. – Und das Aalessen … mjammi! Lecker, sehr lecker. Aber nicht ganz einfach. Und eine ziemlich fett(ig)e Angelegenheit. Ich denke, ich werde morgen an die zwei Kilo mehr auf den Rippen haben …


Zu diesem Foto wurde ich gezwungen …

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