Motorradfahrer. Die Straße »Im Bad« im Ortsteil Bad ist eine Meile. Restaurants, Imbisse, Läden, viel Volk, viel Radler, dazwischen eine einspurige Einbahn für Auto- und Motorradfahrer. Während man im »Meat & Greet« sitzt, sieht man nicht nur die typischen Poser in ihren schwarz aufgehübschten Vianos oder den schwulen Cayennes immer wieder diese Straße entlang cruisen, nein, zur Freude aller gehören zu diesen Pappnasen, die immer wieder den gleichen Kurs fahren – zu welchem Zweck auch immer – diese Motorräder mit acht oder zwölf Zylindern, die nur zwei Mal in der Minute takten, dafür aber mit der Lautstärke von B-52-Bombern im Abwurfanflug. Und an der richtigen Stelle – tolle Ische oder halbtote Rentnerin in der Nähe – zieht man mal die Kupplung und lässt hören, auf wie vielen Trommeln man trommeln könnte, wenn man Ahnung von Rhythmus, Musik schlechthin, hätte. – Das Problem bei dieser Art von Motorrädern ist, dass man nicht zu hoffen braucht, dass die irgendwo umfallen. Das geht technisch nicht. Die Arme des Fahrers sind so weit ausgebreitet, dass das Motorrad zwar kippen kann, aber nicht wirklich umfällt. Dagegen wirken auch die gespreizten Beine, die unter anderem auch dazu dienen, dass genügend Frischluft an die dicken Eier kommt, die der supercoole Biker mit sich rumfahren lässt. – An einem Pfingstsonntag laufen »Im Bad« vor allem Familien mit Kindern rum, Rentnerpärchen, und ein paar Einheimische. Sich auf so einer »Meile« so produzieren zu wollen – und damit mehr als unangenehm aufzufallen -, ist wirklich armselig. Nicht peinlich, nein. Armselig.
Wuppertaler. Auf der Strecke von Sankt Peter-Ording Richtung Westerhever war die Straße so schmal, dass es nicht mal eine Mittellinie gab. Es gab eine Geschwindigkeitsbegrenzug von 70 km/h. Was einen Wuppertaler im Passat mit Fahrrädern aufm Heck nicht daran hinderte, reihenweise Autos zu überholen und meinen Vordermann zu einem waghalsigen Schlenker – ganz knapp am Graben vorbei – zu zwingen. – Ich weiß, die Hoffnung wird enttäuscht werden, aber nur der guten Ordnung halber wünsche ich so einem Autofahrer doch gerne, dass er auf dem Heimweg einen schweren, vielleicht endgültigen Unfall hat – oder dass ihm wenigstens die Eier abfaulen. (In dem Wagen vor mir, auch ein Passat, saß ein Paar mit zwei Kindern und einem Hund. Dass denen zum Glück nichts passiert ist, weil der Fahrer seinen Wagen im Griff hatte, heißt nicht, dass der Wuppertaler es nicht verdient hätte, wenn er Pech haben würde.)