Fahrten, Murnau – Langenfeld – Schülp, 30./31.05.

Ich erinnerte mich noch an die Ostseetour 2011. Damals waren es so um die neunhundert Kilometer – und ich war am Ende, als wir ankamen.
Diesmal waren es fast elfhundert Kilometer, von Murnau nach Schülp. Und auf diese Strecke an einem Stück hatte ich überhaupt keine Lust.

Also fuhren wir am Freitag nach Langenfeld zu meinem Bruder. Insgesamt ergäbe das einen Umweg, aber netto betrachtet hatte es den Vorteil, dass es um zwei Etappen ging, die leicht(er) zu bewältigen waren.
Hinzu kam, dass der Freitag ein sogenannter Brücken- oder Fenstertag war. Ich hatte frei, meine Gattin auch. Mein Bruder und seine Holde allerdings arbeiteten bis abends. So konnten wir früh losfahren – es war kurz vor neun Uhr – und uns Zeit lassen. Was bedeutete: 110 km/h mit dem Tempomat, neun Stunden Bruttofahrzeit (inkl. zwei Stunden Pausen für die Hunde), keine Staus, kein Stress – außer mit den notorischen Rasern auf der linken Spur – und am Ende ein Verbrauch von 4,2 l/100 km.
Am Ende kamen wir zur richtigen Zeit an, es gab eine Brotzeit, einige Bierchen, Unterhaltungen mit Bruder und Schwägerin, und dann ein Bett, dessen von mir genutzte Seite ich bei der Rückfahrt meiner Gattin überlassen würde.

Am nächsten Morgen standen wir dank der Hunde zeitig auf, es gab Frühstück und einen Abschied. Und weiter ging es nach Norden.
Die zweite Etappe war kürzer als die erste, und wir erreichten nach sechseinhalb Stunden (inkl. einer Stunde Hundepause und einem winzigen Stäuchen, der uns laut Navi sechs Minuten kostete), nach insgesamt um die zwölfhundert Kilometern und einem Gesamtverbrauch von deutlich unter 4,5 l/100 km unseren Zielort Schülp.

Das Domizil sah natürlich anders aus als auf den Internetbildern. Nicht so geschönt. Nebenan stand ein dreistöckiges Backsteingebäude, einer Gärtnerei zugehörig. Der Zwischenraum zum Haus selbst war nicht so groß, wie es im Internet schien: ein Rasenstreifen, die Parkplätze, der Weg vor dem Haus. Das Haus selbst war nicht neu, aber in gutem Zustand. Es war eigenwillig, eigentlich winzig, aber die beiden Ferienwohnungen haben um die fünfzig Quadratmeter, dazwischen liegt ein gemeinsam nutzbares Kaminzimmer. Fünfzig Quadratmeter waren ein Viertel von dem, was wir daheim hatten – aber ich hatte hier keinen Schreibtisch, auf dessen Fläche sonst eine sechsköpfige syrische Familie dahinvegetieren könnte (oder müsste). Und es war dann doch für alles Platz, was wir mitgeschleppt hatten. Auch für die Hunde, ihre Schlafplätze, Hundefutter, Hundedings, Hundebums, Hundetrallala. Und uns auch.

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