Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen: an der Grenze zu Österreich. Ich habe keine Beweise, bin aber sicher, dass das nicht stimmt. Nicht nur, aber auch, weil die Dummheit hinter der Grenze nur andere Landesfarben trägt.
Am 14.04. war ich mit meinem Hund einmal mehr auf dem Fußweg zwischen Ohlstadt und Eschenlohe spazieren. Ein Weg, auf dem man tunlichst kein Auto parken sollte, weil Vollspacken herumrennen, die Scheibenwischer verbiegen und auch fest montierte Außenspiegel abbrechen. Ansonsten aber ein nicht unangenehmer Weg: flach, einsam, kaum Radler, noch weniger Spaziergänger und am allerwenigsten dumme Hundebesitzer, die ihre Töle nicht im Griff haben. Der Weg führt gen Eschenlohe auf die Bahnlinie München–Garmisch zu, irgendwo dahinter liegt die unangenehm laut hörbare Autobahn A95 von München nach Garmisch. Aber es gibt Schlimmeres.
Schlimm ist es nicht direkt, aber schon, wenn man überlegt, was das über den Intellekt der Beteiligten aussagt. Dieses Schild:
findet man auf dem Weg von Ohlstadt gen Eschenlohe vor. Dieses Schild:
auf dem Rückweg in der anderen Richtung. Jeweils davor und zwischen beiden Schildern findet man mitunter die erbaulichen Portionen dünnschissiger Gäule. Was man nirgendwo findet – weder im Ort Ohlstadt auf der Heubergstraße, die den Anfang des Eschenloher Fußweges ausmacht, noch auf dem ganzen Weg bis Eschenlohe –, das ist ein Abfallbehälter, in den man den »Hundekot sofort beseitigen und entsorgen« könnte. Für die beschissenen Schilder war das Geld da – für die Behälter nicht mehr (*). (Und für die Ausbildung des Intellekts der Beteiligten gab es wohl von vornherein keine finanziellen Mittel: Anderenfalls wäre vielleicht mal irgendjemand auf die Idee gekommen, dass man sich Schilder sparen kann, wenn man einfach einen Behälter mit einem Sackerlspender aufstellt. Dass das funktioniert, beweisen die Obrigen in Seehausen am Staffelsee, über die ich immer gerne lästere, weil sie das Testgelände für Verbotsschilderhersteller in Deutschland sind, aber in Bezug auf Konsequenz müssen sich die Seehausener jedenfalls keinen Vorwurf gefallen lassen.)
Die Frage, wo Deutschlands Dummheit endet, stellt sich auch nahe der österreichischen Grenze nicht. Sie stellt sich nirgendwo. Denn wir sind allerorten von ihr umgeben. Und so lange Gäule ihren Dünnschiss ungestraft allerorten fallen lassen dürfen, während Hunde wie Aussatz behandelt werden, so lange halte ich das, was unsere Obrigen vor allem auf gemeindlicher Ebene von sich geben, für Dünnschiss. Und nicht mal geistigen, nein. Einfach nur Dünnschiss.
(*) Ein kleiner Nachtrag, einige Tage nach dem letzten Spaziergang dort: Es gibt auf der Heubergstraße einen Behälter mit Tüten, und zwar am Gelände der Baufirma Hohenrainer. Der ist allerdings recht unauffällig und ca. 600 bis 700 Meter vor dem ersten Schild positioniert, lange also, bevor man erfährt, dass man die Hinterlassenschaften seines Waukis unbedingt und sofort zu entsorgen hat.