Tag 3
Für das Wochenende war Wetterbesserung angesagt, und Petrus, der am Freitag noch völlig undichte Mistkerl, ließ sich nicht lumpen. Sonne, Wärme, ein schöner Tag drohte.
Trotzdem war spätes Aufstehen angesagt, Frühstück, alles in aller Ruhe. Und dann los. Nach Passau.
Ich hatte eine Adresse, wusste aber schon vorher, dass ich da nicht würde parken können. Die Parkplätze und Parkhäuser erinnerte ich nur nebulös. Es war ewig her, dass ich das letzte Mal in Passau war. Irgendwann in den 80ern. Ich gehöre zu den wenigen Menschen – naja, wenige vielleicht nicht … –, die den »Landsknecht« noch von innen kennen.
Wir fanden ein Parkhaus. Und raus. In die Straßen. In die Altstadt, die Fußgängerzone, Richtung Donauspitz. Bei normalen Wasserständen in meinen Augen der schönste Ort Passaus. Neben einigen anderen. Der Weg war überraschend weit. Die ganze Zeit hielt ich Ausschau, ohne Erfolg. Der Weg war lang, aber akzeptabel. Überraschend fand ich, wie wenige Ecken und Orte ich erinnerte. Zwei, drei typische Torbögen, Häuser, Straßenecken. Der eine oder andere Laden. Mehr nicht. Passaus Altstadt machte nicht den Eindruck, als hätte sie sich in den letzten zwanzig Jahren erheblich verändert. Sicher hat sie sich verändert, aber nicht so sehr, dass meine Erinnerungslosigkeit erklärbar gewesen wäre. Es ist einfach nur das Gedächtnis. Die Zeit. Das Alter.
Ein Einhorn. Einfach so. An einer Hauswand.
Nach einer fast kompletten Runde – Parkhaus > Donauspitz > Parkhaus – war sie dann auf einmal doch da. Die Brunngasse. Sie war breiter, als ich sie erinnerte. Die Läden waren andere. Die Pferdemetzgerei ist weg. Die Läden, die sich da jetzt finden, sind zahlreicher. Und neumodischer. Moderner. Hip.
Das Haus selbst passte zu den Erinnerungen.
Die Brunngasse 17, der Eingang.
[to be continued tomorrow]