Der Ort, in dem ich lebe und arbeite, heißt Westried. Murnau-Westried. Und wie in vielen Gegenden unseres mehr oder minder schönen Landes ist auch Murnau-Westried, in dem ansonsten nichts los ist, schön gleichmäßig von Vollpfosten durchseucht, die eigentlich jeder Beschreibung spotten. Was mich nicht hindert, es dennoch einmal zu versuchen …
Der Grainbichl ist ein Teil der Endmoränen im Norden des Murnauer Mooses. Ein Hügel mit fünf Straßennamen und einem Häufchen Häuser. Und Vollpfosten.
Ganz vorne steht vor einem Haus immer ein Wohnmobil. Am Straßeneingang steht ein Durchfahrt-verboten-Schild. Das Wohnmobil steht also illegal vor dem Haus. Mag man meinen. Richtiger dürfte sein, dass das Schild falsch gewählt wurde.
Darauf kann man auch schließen, wenn man erlebt, dass das Wohnmobil auf einmal ein wenig vom Haus entfernt abgestellt wurde. Denn vor dem Haus sind zwei Männer mit einem typischen Männerspielzeug beschäftigt, ein Loch oder einen Graben zu buddeln. Mit einem kleinen Bagger. Derweil steht das Wohnmobil so weit vom Haus entfernt, dass der Bagger genug Platz hat. Und irgendwann wird das Wohnmobil wohl wieder woanders hingestellt. Das ist anzunehmen.
Denn sein Motor läuft. Licht aus, alle Türen zu, aber der Motor läuft.
Er läuft auch noch, als ich eine Viertelstunde später wieder daran vorbei komme.
Überflüssig zu bemerken, dass der Motor auch nach einer Dreiviertelstunde, als ich letztmals vorbei kam, noch gelaufen ist.
(Die Vermutung einer Kollegin, Treibstoff sei immer noch nicht teuer genug, kann ich so nicht begleiten. Ich vermute eher, dass Dummheit immer noch nicht schmerzhaft genug ist.)