Stoffgeschichten

Frank Schäfer
PÜNSCHEL GIBT STOFF
Stories
MaroVerlag, Augsburg, 2004, Paperback, 191 Seiten, ISBN 978 3 87512 275 6

Nach der Lektüre von Frank Schäfers »Die Freuden des Blues« hatte ich dieses Buch bestellt. Ich hatte nicht wirklich erwartet, mit »Pünschel gibt Stoff« einen ähnlichen Roman zu bekommen, und in der Tat: da gibt es Unterschiede.

Pünschel ist ein Macker. Kein Macher, ein Macker. Er hat immer eine Geschichte zu erzählen. Er weiß immer etwas, das irgendjemand sonst erzählt haben möchte. Es gibt immer eine Situation, in der Pünschel Oberwasser hat und behält, weil er Dinge erzählen kann, die andere nicht wissen. Die Geschichten sind eigentlich nichts Besonderes, sie sind alltäglich, gewöhnlich, aber sie haben immer so den kleinen Touch des Abgedrehten, des Ungewöhnlichen, das Sensationellen.
Einzelne Geschichten näher zu erzählen, liegt mir fern. Sie sind nicht selten recht kurz – immerhin versammeln sich auf den 191 Seiten nicht weniger als 57 Geschichten –, aber immer knackig und gewitzt auf den Punkt gebracht. In manchen Geschichten endet Pünschel nicht als der strahlende Sprach- und Argumentationssieger, sondern muss auch mal kleinbeigeben, aber für den Leser bleibt immer das Amüsement – über Situationskomik und Alltagswitz, den wir alle an manchen unserer Alltage allzu sehr vermissen.
Das Buch liest sich flüssig, fast wie in Zäpfchen. Es gibt nicht einen langweiligen Augenblick, keinen Durchhänger, keinen Haken, der einen hinterher stört, weil er in einer Hirnwindung verhakt ist. Das Buch ist schöne Unterhaltung, ein schönes MaroBuch. Wie so oft. Wie nicht selten. Vielleicht: wie immer.

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