Tapfer verteidigt

Gestern war es also so weit: Malta durfte ein Testländerspiel – mit Benefizelementen – gegen Deutschland ausführen. Am Ende stand es 0:3 zugunsten Deutschlands – was zu erwarten gewesen war. Aber.

Ich bin alles andere als ein Fußballfachmann; das wenige Fachwissen, das ich überhaupt vorweisen kann, stammt von tagsüber fortwährendem Konsum des Nachrichtensenders B5 aktuell. Aber natürlich kann man die Qualität eines Fußballspiels auch einfach danach beurteilen, wie gefesselt man selber war. Und von daher war das Spiel Maltas gegen Deutschland kein sensationelles Erlebnis.
Die deutsche Mannschaft, die ohne die Spieler FC Bayerns und Werder Bremens auskommen musste und die das Spiel gegen Malta als Test dahin gehend bestreiten wollte, herauszufinden und festzulegen, welche vier derzeit noch im Kader befindlichen Spieler nicht nach Südafrika mitkommen würden, begann das Spiel mit Druck und Geschwindigkeit, konnte jedoch beides nicht halten. Nach dem ersten Treffer von Cacau in der 16. Minute ließ die Leistungsfähigkeit erkennbar nach, und den Maltesern gelangen einige schöne Kombinationen, darunter auch eine Szene, die durchaus zu einem Tor hätte führen können.
Den zweiten deutschen Treffer gab es in der 58. Minute, wieder durch Cacau. Drei Minuten später gelang dann den Maltesern das von mir erhoffte Tor – leider nicht für’s eigene, sondern für’s deutsche Konto. Hätte Kenneth Scicluna den Ball so ins deutsche Tor gedroschen, wie er das bei seinem Mannschaftskollegen Haber, dem maltesischen Torwart, tat, dann wäre das ein feines Tor für Malta geworden. So war’s nur ein Eigentor – aber immerhin: ein Malteser hat getroffen!

Insgesamt hat man der deutschen Mannschaft angemerkt, dass das Team so noch nicht zusammengespielt hat, dass es sich wahrlich um einen Test handelte. Schöne Szenen gab es wenig. Cacaus erstes Tor war okay, Aogo hat gut gespielt, Kießling war mit seinem Pech vor allem in der zweiten Halbzeit wirklich nur zu bedauern.
Die Malteser hingegen haben gezeigt, dass sich auf den Inseln auch etwas entwickelt. Wie zu hören war, gibt es neben zwei Naturrasenplätzen dort inzwischen vorrangig Kunstrasenplätze, sodass sich in der Technik einiges getan haben dürfte. Und das war auch durchaus erkennbar: eine maltesische Mannschaft, wie die, die gestern spielte, wird nicht mehr so leicht mit 6:0, 7:0 oder 8:0 schlagen lassen. Jedenfalls haben sich die Malteser gestern tapfer verteidigt – und nicht aufgegeben. Respekt.

Das Drumherum ums eigentliche Spiel hätte ich mir im Nachhinein besser gespart. Dass Fußballer nicht zu den größten Interviewerlebnispartnern gehören, wusste ich ja schon länger, und auch, dass die Interviewer nicht wirklich verstehen, was der Gesprächspartner gesagt hat, war mir klar. Aber Podolski … naja … Warum im übrigen Günther Netzer immer noch im deutschen Fernsehen sprechen darf, werde ich definitiv nie verstehen. Einen derart stiernackig-steifen, unfreundlichen und vollständig humorlosen Endzeitfrisurenträger würde ich nicht vor meine Kamera lassen. Aber vielleicht ist Netzer ja das passende Gegenstück zu seinem Gesprächspartner vor der Kamera.

Eine Sensation war’s also nicht. Trotzdem werde ich mit das nächste Länderspiel Maltas wieder anschauen, so man es hierzulande irgendwie zu sehen bekommt. (Hm. Ein maltesischer Fernsehsender via Satellit wäre nicht blöd …)

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