Manche Hunde sterben schnell. Sie fallen einfach um oder schlafen ein und wachen nicht wieder auf. Aber das ist wohl nicht der Normalfall. Meist ist der Weg deutlich länger. Wobei man sich nicht täuschen lassen darf: Es gibt eine Rechenformel, nach der ein Lebensjahr eines Hundes sieben Menschenjahren entsprechen soll. Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung. Aber die Lebenserwartung von Hunden ist deutlich niedriger als die eines Menschen, und so verläuft ihr Leben entsprechend schneller.
Wir hatten viel Zeit, um uns vorzubereiten, auf das, was uns erwartete. Kims Weg zur Regenbogenbrücke begann 2021, im Spätsommer, Anfang des Herbstes. Es lässt sich nicht an akuten Kennzeichen festmachen, es waren Kleinigkeiten anfangs. Irgendwann begann sie Probleme zu haben, die Rampen hochzugehen, die wir für sie haben bauen lassen, zum Sofa, ins Bett, auf ihren Lieblingssessel von Ikea. Ihre Leistungsfähigkeit ließ nach, ihre Gassigänge wurden kürzer. Sie waren immer noch lang, aber nicht mehr so wie zuvor.
Wir trafen die Entscheidung, die wir längst im Kopf hatten. Es war klar, dass Naomi unter ihrer Trauer leiden würde, wenn Kim gehen würde. Es war also klar, dass wir vorher für einen weiteren Hund sorgen mussten, der Naomi von ihrer Trauer ablenken konnte. Das Ergebnis war Susi, die Mitte Oktober 2021 zu uns kam.
Kim ging es noch gut. Obwohl ich an ihrem zwölften Geburtstag am 11.11.2021 nicht sicher war, ob sie ihren dreizehnten noch erleben würde …
Aber Kim war ein ehemaliger Straßenhund, und sie war ein bisschen – stur. Auch wenn die Geschwindigkeit, mit der sie abbaute, für uns Menschen eher erschreckend war, dauerte es noch viele Monate. Sie erlebte sogar noch ihren dreizehnten Geburtstag.
Danach aber ging es wirklich sehr schnell …