Es gibt noch echte Natur, einfach so um die Ecke. Der Norderweg zu Winnert hat eine Abzweigung nach Norden, wo es in die Felder geht, eine Freilaufstrecke für unsere Hunde. Gleich am Anfang gibt es einen ehemaligen Hof, ein Haus mit den typischen Stallanbauten. Als Hof genutzt wird er nicht mehr. Der große Stall ist finster, leer, ungenutzt.
Leer und ungenutzt? Mitnichten! Vor längerer Zeit ist dort ein Hahn eingezogen und hat sich eingenistet. Niemand wollte ihn verjagen, obwohl es Gerüchten zufolge in einiger Entfernung Nachbarn geben soll, die sich am morgendlichen Kikeriki stören. Und irgendwann tauchte dann auch seine Henne auf.
Beide Tiere sind keine Haustiere, kein Haushahn, keine Haushenne. Der Hahn ist sehr groß, fast dreimal so groß wie seine Henne. Seine Färbung ist ungleichmäßig und eher grau mit farbigen Einsprengseln. Und die Henne ist sehr klein, wie gesagt, ganz schwarz, mit einem roten Kamm.
Und letztens entdeckte ich die zwei, die gerne unterwegs sind, durchs Gras spazieren – in Begleitung von mehreren Küken. Ich zählte mindestens drei, vielleicht waren es auch vier. Die Kleinen spazierten mit den mutmaßlichen (gnfrz!) Eltern durch das Gras, und um überhaupt etwas zu übersehen, sprangen sie immer wieder hoch, schlugen mit den kleinen Flügelchen und hüpften so durch das Gelände.
Ein Foto gelang mir leider nicht. Die Handykamera war zu langsam, die Entfernung auch zu groß. Ich wollte mich nicht nähern, um die kleine Familie nicht zu verscheuchen; außerdem hatte ich zwei meiner Hundemädchen dabei, das wäre nicht gut angekommen. Und man muss ja heutzutage nicht alles, was man erlebt, mit einem Bild beweisen. Wer meine Geschichte nicht glauben möchte, kann das gerne tun. Ich freue mich derweil auf die hoffentlich baldige nächste Begegnung mit der Hühnerfamilie. Mit einem Stückchen Natur, das existiert, weil man es einfach sein lässt.