Dunja Hayali erwähnt an mehreren Stellen in ihrem Buch »Is was, Dog?«, dass Hunde riechen. Oder stinken. Aber schon Franjo Goebels widerlegte das in seinem Buch »Giovanni und Tamino« nicht nur, er lieferte auch eine Erklärung. Und ich kann diese bestätigen.
Hunde stinken nicht. Sie riechen, ja. Auch Menschen riechen. Manche Menschen stinken auch. Aber Hunde stinken nicht grundsätzlich. Verantwortlich für die Frage, ob ein Hund einen angenehmen oder eher unangenehmen Geruch hat, ist seine Ernährung. Neben den persönlichen Vorlieben von Herrchen und Frauchen, natürlich.
Ich habe zwei Hunde.
Naomi, eine gut zwei Jahre alte Griechin, hat einen kernigen Eigengeruch. Ihr Geruch ist geeignet, sie wiederzuerkennen. Er ist nicht unangenehm, beileibe nicht. Er hat etwas Nussiges, ein wenig Fleischiges. Kim, eine gut fünf Jahre alte Ungarin, ist ein Parfümfläschchen. Ihr Geruch ist nicht zu beschreiben. Ich könnte ihm nur einen Namen geben. »Kim – pour homme«. Ich würde mir wahrlich wünschen, Kims Eigengeruch in Flaschen abfüllen zu können.
Der Geruch von Kim und Naomi ist übrigens nicht unangenehmer, wenn sie nass sind. Nur intensiver.
Ich kenne andere Hunde.
Tamino, einer der Hunde von Franjo Goebels, hat mir nie erlaubt, seinen Geruch wirklich aufzunehmen. Giovanni, sein Kumpel, schon. Und Giovannis Geruch war so groß wie er, fellig, flauschig, kräftig (wie er auch gebaut war).
Giovanni und Tamino leben nicht mehr. Ihr Nachfolger heißt Calimero – und er steht Kim als Parfümfläschchen in nichts nach. Nicht nur, dass er sowieso ein Schmusemonster ist – wenn man die Nase in seinem Fell vergräbt, dann ist das ein wahres Erlebnis.
Letztens hatten wir Besuch. Viktor, ein alter Hundeherr, Rasse unbekannt, vermutlich ein Allerweltsmix. Langes, zotteliges Fell, das man ab und zu scheren muss. Und selbst der hatte einen schönen Geruch. Nicht wie die Parfümvertreter Kim und Calimero. Eigen. Aber schön.
Hunde stinken nicht. Menschen sind dumme Wesen, die nicht verstehen, was Geruch über ein Wesen aussagen kann und aussagt. Zum Beispiel, dass ein Wesen eine eigene Persönlichkeit besitzt, etwas Einzigartiges ist. Unvergleichlich.
Schlüssel zu all dem, zum Wohlgeruch eines Hundes, ist seine Ernährung. Wer seinen Hund gerne billig ernährt, mit Futter aus Tierabfällen, versetzt mit Aromen und Geschmacksverstärkern, der muss sich nicht wundern, wenn sein Hund auch danach riecht. Giovanni und Tamino haben zeit ihres Lebens bekommen, was Calimero bekommt; und Kim und Naomi werden sehr ähnlich ernährt: Hochwertiges Fleisch ohne geschmackliche Beeinflussung, dazu Ballaststoffe wie Reis, Kartoffeln, Nudeln, dazu auch Gemüse wie Salatgurken und Fenchel, manchmal Obst wie Äpfel, Birnen, Zitrusfrüchte (in geringem Umfang), Milchprodukte wie Joghurt und Käse, das alles in einer ausgewogenen Zusammensetzung, über den Tag verteilt.
Was das bringt, zeigen mir Kim und Naomi jeden Tag. Und Calimero immer, wenn ich ihn sehe. Hunde, die man sich am liebsten aufs Gesicht schnallen würde, um diesen Geruch allzeit bei sich zu haben.
Wer indes glaubt, dass Hunde stinken, und wer meint, er hätte Beweise dafür, hat allenfalls einen Beweis dafür, dass da jemand etwas falsch macht. Dass da jemand seinen Hund falsch ernährt.