Japan, Folgen: Witze

Darf man über das, was sich da ereignet, Witze machen? Nein. Sicherlich nicht, wenn es um die Japaner und ihre derzeitigen Probleme geht. Daran ist nichts Witziges. Daraus kann man keinen Humor generieren, daran kann man nichts festmachen, das einen zum Lächeln – geschweige denn mehr – verführt.
Anders ist das mit dem, was in Deutschland abläuft. (Ich mache mir absichtlich keine Gedanken über das, was in andern Ländern abgeht, denn das juckt mich zum Glück nicht; oder leider, denn ich vermute fast, dass die Deutschen in Sachen Hysterie und Panikmache jedenfalls in Europa mal wieder Vorreiter sind.)
Das Wenigste von dem, was in Deutschland in diesen Tagen abgeht, ist wirklich lustig. Im Gegenteil. Aber auf das Ärgerliche komme ich noch.
Lustig ist das, was so daheim geschieht. Wenn man sich abends nach der Arbeit am Brotzeittisch trifft und sich austauscht, während im Hintergrund irgendwelche TV-Sendungen laufen. Gestern Abend habe ich mich mit meiner Frau unterhalten. Wir haben geflachst und gejuxt, Scherze gemacht. Nicht auf Kosten der Japaner, und das nicht, weil es sich nicht gehört, sondern eben, weil es einfach keine Ansatzpunkte gibt. Nein, über das, was so in Deutschland abgeht.
Wir haben uns so unsere Gedanken gemacht. Über die Folgen der Folgen der Folgen. Es war ja ein Erdbeben, dann ein Tsunami, dann ein Reaktorproblem, das sich inzwischen – zugunsten journalistischer Quotensteigerungsmöglichkeiten – in X Reaktorprobleme aufgespalten hat. Also Folgen, Folgen, Folgen. Und was dann? In Deutschland sind Geigerzähler ausverkauft – es ist überraschend, dass hier in Deutschland auf einmal Geigen gezählt werden müssen –, und die Rate der potenziellen Selbstmörder durch Überdosen von Jodtabletten hat erschreckend zugenommen.
Die Frage ist, ob das alles realistisch ist. Und wir beide kamen zu der Erkenntnis – ja, die Wolke ist unterwegs. Die Wolke radioaktiver Partikel, die von Japan aus Europa heimsuchen wird, um … ja, um was? Keine Ahnung. Aber sie ist unterwegs. An den ersten deutschen Flughäfen wurden die Landungen für Maschinen der Japan Airlines gestrichen, weil die japanischen Behörden nicht sicherstellen konnten, dass sich nicht ganze radioaktive Wolken an Bord geschlichen hätten. Die Japaner waren bislang nicht in der Lage, die Ausweisfähigkeit ihrer eigenen radioaktiven Wolken sicherzustellen, und meine Frau forderte vehement eine glasklare Partikelkennzeichnung für alle Partikel radioaktiver Wolken, die es sich auf die Fahnen geschrieben hätten, in Deutschland einzufallen.
Eine Partikelkennzeichnung –
Wie genial wäre das? Man könnte zumindest den Absender der Partikel regresspflichtig machen, sollten die dann aufgrund der Partikelkennzeichnung nachverfolgbaren Partikel mit radioaktiver Strahlung zu gesundheitlichen Schädigungen deutscher Bürger führen.
Sofern da überhaupt noch was zu schädigen ist –

2 Replies to “Japan, Folgen: Witze”

  1. Gnichel. – Dazu hab ich auch einen. Heute morgen, ein Kollege: »Ich hab mir einen Geigerzähler gekauft.« »Warum das?«, frage ich. »Ich hege den Verdacht«, meinte er, »dass jetzt Schindluder getrieben würde, indem man uns verstrahlte Lebensmittel andreht.« Ähm …
    Dazu ein anderer Kollege: »Ich hege vielmehr den Verdacht, dass jetzt Schindluder damit getrieben würde, uns Geigerzähler anzudrehen.«

  2. Ich stimme zu, dass man sich nicht über Japan lustig machen kann, aber über die Unfähigkeit von manch Deutschen, die tatsächlich glauben, dass hier nun radioaktive Strahlung zu messen ist. Meine Mitbewohnerin hat von ihrer Mama aufgetragen bekommen ja kein Sushi oder kein asiatisches Essen mehr zu essen, wegen der Strahlung, die da drin sein könnte. Da habe ich mir auch an den Kopf gegriffen.