Sankt Remigius in Albersdorf ist keine aufregende Kirche, aber auch keine, die man ignorieren sollte. Sie ist hübsch, adrett, und ganz offensichtlich neu. Sagte ich und sage ich. Meine Gattin war anderer Ansicht, bezog sich auf dubiose Quellen – die freilich keine Beweise erbringen konnten – und andere ebenso zweifelhafte Informationen.
Ich konnte immerhin im Inneren zwei Abbildungen als Beweis anbringen: Ein Foto vom Ende des 19. Jahrhunderts, und eines vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Und auf beiden Bildern war der Turm ein völlig anderer. Klar, meinte meine Gattin, der Turm sei ja auch neu. Aber auf beiden Bildern war auch das Kirchenschiff ein anderes – ein Backsteinbau, ganz eindeutig. Und der Sankt Remigius, den wir an diesem Tag in Augenschein nahmen, war ein Feldsteinbau. Und picobello, und neu, nicht nur renoviert, nein: Der Bau ist neu. E basta!
Ansonsten hielten wir uns nicht lange auf. Der Pastor war anwesend und richtete die Kirche ganz offensichtlich für ein Begräbnis her, was wir allerdings erst bemerkten, als wir an dem – zugegebenermaßen recht unauffälligen – Sarg vorbeigingen.