Im nächsten Leben werde ich mein Hund, Schülp, 05.06.

Genau. Das mache ich. Wenn Hunde wüssten, wie gut es ihnen geht, hätten wir Menschen ein großes Problem. Mit ihnen. Was haben sie denn Schweres im Leben zu bewältigen? Sie müssen hübsch sein, knuffig, sich beknuddeln lassen, sie müssen uns Menschen mögen. Sie müssen gehorchen, ab und zu Aufgaben erledigen, ansonsten dürfen sie toben oder den ganzen Tag schlafen. Sie müssen nie wissen, wo es lang geht, weil Herrchen und Frauchen das wissen. Und auch sagen. Sie müssen sich um ihre Ernährung keine Sorgen machen.
Die größte Hürde, die ein Hund meistern muss, ist, ein Herrchen und/oder Frauchen zu finden, die ihn gut behandeln und sich kümmern, die ihn lieben und wenn er einmal nicht mehr ist, schmerzlich vermissen, trauern und zu vergehen glauben. Zugegeben, das ist oft schwierig genug, aber es gibt immer wieder Chancen.
Ansonsten muss ein Hund vor allem geduldig sein. Nie gibt es Futter, wenn er das möchte. Nie geht es raus, wenn er das möchte. Nie geht es nach seiner Pfeife. Aber ein Hund hat viel Zeit, sich in Geduld zu üben. Er hat keinen Job, er muss kein Geld verdienen, keine Verantwortung übernehmen, nicht das Land und die Welt retten, nur manchmal die Familie, Herrchen, Frauchen, vielleicht die Kinder.
Und manchmal muss sich ein Hund um einen zweiten Hund kümmern.
Aber das war doch auch schon alles, oder?

In meinem nächsten Leben werde ich ein Hund. Nein, nicht irgendeiner. Mein Hund. Denn meine Hunde werden geliebt, für meine Hunde würde ich Mensch sterben, und wegen meiner Hunde werde ich eines Tages ein wenig sterben, wenn sie so alt sind, dass sie mich verlassen müssen. Und trotzdem möchte ich im nächsten Leben mein Hund sein. Ich glaube, meine beiden Hunde haben ein schöneres Leben als ich. So insgesamt.

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