Als Naomi 2014 zu uns kam – Kim war damals schon drei Jahre bei uns –, da gab es von Anfang an keine Probleme. Die beiden Mädchen – so unterschiedlich sie waren und sind – verstanden sich von Anfang an. Das eine oder andere Thema war zu diskutieren, da gab’s mal einen Knurrer, da gab’s mal einen kleinen Dominanzversuch, aber das war nicht andeutungsweise auch nur eine Spur von Stress. Und auch, wenn man es ihnen im täglichen Umgang nicht wirklich ansieht – sie lieben sich. Man merkt es immer dann, wenn sie getrennt werden. Da geht Kim mal alleine zum physiotherapeutischen Schwimmen – und Naomi geht mit mir alleine Gassi. Oder Kim geht mal schnell mit Frauchen zum Tierarzt. Kim leidet schweigend, aber man sieht ihr an, dass sie Naomi vermisst. Und bei Naomi kann man es auch hören, wirklich erleben.
Bei Susi ist es anders. Nicht, dass es Stress gäbe. Die kleine Maus ist nun seit gut einer Woche bei uns – und sie hat sich praktisch sofort an Kim gehalten, die sich dann wohl doch als die souveräne Hündin entpuppt hat, für die wir sie nie gehalten haben. Ganz ohne Aufregung, einfach so. Susi sucht Kims Nähe, sie ahmt ihr Verhalten nach. Nicht in allen Facetten, aber es ist immer wieder erkennbar. Und da war vorgestern dieser Abend, da saß Frauchen mit einem Becher Joghurt auf dem Sofa. Kim, die dann immer vor ihr sitzt und darauf spekuliert, den Rest auslecken zu dürfen, tat, was sie immer tat. Schauen, warten, geduldig. Und Susi – sitzt genau wie Kim neben ihr, schaut, wartet, nicht ganz so geduldig wie Kim, aber das ist dem Umstand geschuldet, dass die Kleine die Abläufe noch nicht kennt.
Kim ist völlig cool. Sie ist die Älteste im Trio, und sie ist die Nummer 1 unter den Hundemädchen. Dass Naomi letztlich immer die Nummer 2 war, war nach den oben erwähnten Kleinigkeiten am Anfang schnell klar. Und nie ein Problem. Kim hat das im Griff.
Naomi indes ist im Augenblick ein wenig … hm, geknickt könnte man sagen. Es hat den Anschein, als wäre sie zur Nummer 3 degradiert worden und ist darüber nicht erfreut. Andererseits ist sie nicht der Charakter, der dagegen angeht. Sie nimmt es hin, und wir sind uns noch nicht im Klaren darüber, ob da ein Problem heranwächst – oder ob das einfach mal so ist und so bleibt, bis Kim eines Tages über die Regenbogenbrücke gehen wird und Susi für Naomi hoffentlich das sein kann und sein wird, was wir uns vorstellen: ihre Freundin, ihre Gefährtin, der Hund, der Naomi zu vergessen und zu verkraften hilft, dass Kim uns alle verlassen muss, musste.
Und ja, ich erwarte, dass man mir vielleicht vorwirft, ich würde meine Hundemädchen vermenschlichen. Aber das ist mir nicht nur völlig gleichgültig – es zeigt mir auch, dass derjenige, der es tut, Hunde nicht kennt und nicht versteht.