Cookies nerven

Ja, Datenschutzneurotiker werden mir recht geben und sagen, das tun sie schon immer. Aber in Wirklichkeit stimmt das nicht.
Früher waren sie einfach da. Auf meiner Festplatte, je nachdem, wohin ich surfte. Hilfreich waren sie bei Seiten, wo man sich einen Login merken wollte. Gestört haben sie eigentlich nie. Und nur Datenschutzneurotiker waren wohl der Ansicht, sie seien giftig. Gut, es mag sein, dass sie Aufschluss über mein Surfverhalten geliefert haben.
Und liefern. Denn es gibt sie ja noch. Mit dem Unterschied, dass man heute auf allen Websites seine Zustimmung geben muss. Immer wieder. In allen möglichen Formen und Farben, mit den unterschiedlichsten Formulierungen und den verschiedensten Kombinationen von Ja-ich-will-oder-nee-lieber-doch-nicht-Buttons.
Das nervt. Das nervt vor allem bei Websites, die man immer wieder besucht. Das nervt auch bei Websites, die versprechen, sich den Login zu merken, das aber gar nicht wirklich tun, sondern immer wieder Logindaten abfragen (damit derjenige, der deinen PC ausspioniert, immer hübsch auf dem aktuellen Stand ist).
Und ich weiß wirklich nicht, was sich zu meinem datenschutzrelevanten Vorteil geändert hat. Die Cookies sind immer noch da, denn die Websites, die ich besuche, will ich so nutzen können, dass ich den maximalen Nutzen davon habe. Und dafür braucht es halt Cookies. Und so kann mein Surfverhalten nach wie vor ausspioniert werden – ich möchte wissen, wem so was Vergnügen bereitet, mein Surfverhalten ist letztlich an meiner Verlegertätigkeit und an meiner Tätigkeit als Lektor und Korrektor und allenfalls noch als Mitglied eines realweltlichen Haushalts orientiert. Es ist kackelangweilig, wenn man es genau nehmen möchte.
Und für die dann von mir ständig wiederkehrend genehmigte Spionage auf meinem Rechner darf ich mir nun tagtäglich und immer wiederkehrend den gleichen Scheiß zusammenklicken. Und wenn ich so einen Surftag hinter mir habe und gefühlte zwölftausend Mal auf Scheißbuttons geklickt habe, die mich am Ende doch nur verarschen, dann habe ich Lust, dem Vollidioten, der sich die Notwendigkeit der mantraartigen Dauerbestätigung hat einfallen lassen, die Fresse zu polieren. Mit einem Button, dessen Beschriftung ich mir dann noch überlegen werde.

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