Kein Ding

Bernd HARLEM Fischle
DAS LIED DER STRASSE
Gedichte
MaroVerlag, Augsburg, 2010, Jahresgabe 2009/2010 für die Freunde des MaroVerlags, Broschüre mit Rückenstichheftung und Schutzumschlag, ISBN 978 3 87512 909 0

Gedichte sind nicht mein Ding. Obwohl ich selber mal welche geschrieben habe. Naja, das, was man damals so Lyrik nannte. So was wie

BANCO: GEBROCHENE FLÜGEL

Ohne Flügel zu fliegen
ist ein Kunststück
das niemand beherrscht
nicht mal Boeing

Ich hatte so schöne Schwingen
und du hast sie mir gebrochen

München-Schwabing, 26. Juni 1987

Mann, Mann, Mann, Mann.

Fischles Gedichte sind anders, oder auch nicht anders, jedenfalls sagen sie mir nichts, sie machen mich nicht an. Bei meiner eigenen Lyrik kann ich noch Erinnerungen rauspressen, an Erlebnisse, an die ich mich erinnern möchte, und an Erlebnisse, an die ich mich eigentlich nicht erinnern möchte. Fischles Gedichte sagen mir einfach nichts. Sie sind nicht schön, sie sind nicht witzig, sie erinnern mich an nichts, nicht einmal an die 80er Jahre, in denen sie entstanden sind, und in denen ich selbst viel geschrieben habe, weil ich damals noch Zeit – und verdrehte Hoffnungen – hatte. Aber da ist einfach nichts. (Und mir gefallen die zusätzlich aufgepfropften Inhalte durch die Verwendung von Versalien innerhalb von Worten nicht; das sieht nach erzwungenem Zwischendenzeilenlesen aus.)
Was nichts heißen muss oder soll oder kann oder darf. Das geht halt mir so. Ich bin nicht repräsentativ – Gott sei Dank.

REBELLEN OHNE GRUND

Das Leben
ist ein Zwinkern in Deinem Auge.
Vielleicht genügt
Dir für die ganze Zeit Deines Daseins
ein bestimmtes Buch,
in dem Du immer wieder drin rumliest,
das Dich berührt,
wenn Du niemand hast zum Anfassen
oder zum Zähne aus dem Mund schlagen.

[…]

3. Juli 1983

Oder so.

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