DPDS Oktober 2020

Den DPDS, den »Design-Preis für Design-Scheiß« habe ich bislang nur einmal vergeben – im August 2019. Danach hatte ich noch zwei Kandidaten, bin aber nicht zur Veröffentlichung gekommen; damals war anderes wichtiger, vor allem dieses dämliche Fratzenbuch. Aber das wird sich ändern. Für den »DPDS August 2019« fehlen noch Fotos, die schon vorliegen. Die anderen beiden Objekte werden als »DPDS September 2019« und »DPDS Dezember 2019« prämiert.

Aber heute zunächst zum aktuellen DPDS, dem vom Oktober 2020. Diesen »Design-Preis für Design-Scheiß« bekommt die Firma OK Snacks Germany GmbH in Viersen, und zwar für ihre »Hofgut Kessel-Chips« in dieser Aufmachung:

Zur Begründung:

Zum einen ist es in der heutigen Zeit ein wohlfeiles Ansinnen, etwas für die Umwelt zu tun. Ob man nun durch die verstärkten Verbrauch von Papier und damit letztlich auch von Bäumen der Umwelt wirklich etwas Gutes tut, sei an dieser Stelle dahingestellt. Immerhin stellt die abgebildete Verpackung der »Hofgut Kessel-Chips« einen bemerkenswerten Versuch dar, den Plastikmüll zu minimieren. Mag man jedenfalls meinen, wenn man die aus kräftigem Papier bestehende Verpackung in die Hand nimmt. Dumm nur, wenn die Produktdesigner ihre konsequente Entscheidung »pro natura« ebenso konsequent ad absurdum führten, indem sie die Papierverpackung auf der Innenseite mit einer metallen wirkenden Schicht belegt haben: silbern, möglicherweise eine aluminiumhaltige Verbindung – Aluminium ist bekanntermaßen toll für die Umwelt, was die Herstellung angeht – oder eine Mischung aus Metall und Kunststoff. In jedem Fall hätte schon diese Dummheit gereicht, den »DPDS Oktober 2020« zu rechtfertigen, aber der Träger der Marke »Hofgut« ist wahrlich konsequent:

Denn zum anderen gebührt der Firma OK Snacks Germany in Viersen der »DPDS Oktober 2020« für die sinnlose Beschriftung eines ganz offensichtlich für den Verkauf in Deutschland bestimmten Produktes mit englischer Krabbelgruppenbrabbelsuppe. Die englischen Worte für »Kessel« sind sicherlich wenig geeignet, auf so einer Produktverpackung angebracht zu werden: boiler, kettle, tank, pot … das versteht doch kein Mensch, und wenn doch, dann falsch (ich denke da vor allem an »pot«). Und »enjoy your meal« statt »GUTES ESSEN« hätten McDonald’s-Fans sicherlich verstanden. Andererseits stellt sich wirklich die Frage, welche Idiotie den Schöpfer des denglischen Mischmaschs auf der Front der Verpackung geritten hat. Ich tippe auf einen fiesen Drogendealer, den der Kunde irgendwann mal beschissen hat …

Unberücksichtigt bleibt bei meiner Entscheidung die durchaus nicht unvorbildliche Rückseite der Verpackung. Natürlich ist »Red Pepper« durchaus roter Pfeffer, der aber nicht verarbeitet wurde, weil es sich laut Inhaltsstoffliste um »Cayennepfeffer« handelt. Und diese Inhaltsstoffliste rettet die Firma OK Snacks Germany in Viersen ganz sicher auch vor teuren Abmahnungen wegen Verstoßes der Kennzeichnungspflicht – wären diese Angaben auch in englischer Sprache verfasst, wäre das eine gute Gelegenheit, dem Hersteller neben diesem wenig beachteten Preis auch eine Nase drehen zu können.

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