Über den literarischen Tellerrand

Die meisten Namen in seinen Büchern sagen mir nichts. Ihre Bücher erst recht nicht. Und vielleicht ist die Auseinandersetzung mit den vier Büchern, die ich mit dem Werk Klaus Hübners veröffentlichen werde, gerade deshalb etwas Besonderes, etwas besonders Spannendes für mich.

Klaus Hübner ist Publizist und Literaturkritiker und hat über zahlreiche Autoren und deren Werke geschrieben. Schlaue Sachen, interessante Sachen, Sachen, die mich überrascht haben und überraschen, wo ich doch aus einer völlig anderen Ecke der Literatur komme. Hübners Essays, Kritiken und Rezensionen beschäftigen sich mit dem, was man in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland als Literaten bezeichnet. Das sind nicht einfach nur Autoren, nicht einfach nur Schreiberlinge – das sind Menschen, die in ihren Textwerken die Welt beschreiben und abbilden, die nicht die Menschheit, die Welt oder das Universum retten, sondern es erklären und detaillieren.

Meine privaten Lektüren sind bislang geprägt von meiner Zugehörigkeit zum Komitee des Deutschen Science-Fiction-Preises, und schon deshalb sind sie auch geprägt von einer gewissen Einseitigkeit, die sich oft mit Langeweile paart. Was mir Hübner mit seinen Texten andeutet, ist etwas ganz anderes.

Es werden vier Bände werden, die wir gemeinsam – Klaus Hübner und ich – zur Buchwelt bringen. Im ersten Band geht es bunt und munter zu, und es sind beileibe nicht nur Deutsche, über die da geschrieben wird, aber immer Schriftsteller, die ganz unabhängig von ihrer oft balkanischen, slawischen Herkunft auf Deutsch schreiben. (Der zweite Band wird sich auf Autoren aus Österreich einerseits und solche aus der Schweiz andererseits verlegen, so viel sei schon einmal verraten.)

Die Arbeit an dem unter dem Titel »Hippies, Prinzen und andere Künstler« erschienenen Band 1 der kleinen Reihe »Kein Twitter, kein Facebook« hat mir zwei Erkenntnisse gebracht:

Zum einen funktioniert die Vermarktung der oft auch nur in Kleinverlagen erscheinenden Werke ganz anders als auf dem SF-Sektor zu verlaufen. Man findet wenig zu den Büchern und vor allem die oft spartanischen und nahezu kunstbefreiten Umschläge sind nur selten in vernünftigen Auflösungen zu finden, was mir bei der Layoutproduktion so manches Kopfverbrechen bereitete.

Zum anderen bin ich auf eine Autorin gestoßen, von der es einen Roman gibt, der noch nie veröffentlicht wurde, und dessen Beschreibungen in Hübners Andeutungen mich neugierig gemacht haben. Leider kenne ich zwar den Eigner der Rechte an diesem Werk, weiß von diesem aber auch, dass mit keinerlei Unterstützung seinerseits bei der Beschaffung und der Arbeit an und um das Werk herum zu rechnen ist.

Die Arbeit an dem ersten Band – der zweite Band ist im Stadium der Fahnenkorrektur – hat großen Spaß gemacht. Nicht nur wegen des Layouts in einem meiner Lieblingsformate – dem quadratischen 210 x 210-mm-Format –, sondern auch wegen der spannenden Suche nach Buchcovern und Autorenfotos, die eben nicht immer ganz einfach war. Und natürlich wegen der Dinge, die ich lernen durfte – und noch lernen werde. Wie auch immer der Verkauf laufen wird – für mich hat das Buch bereits gelohnt.