Sollte das peinlich sein?

Die Nominierungen zum Deutschen Science-Fiction-Preis 2015 wurden veröffentlicht; Details hier.
Im letzten Jahr waren vier von fünf nominierten Kurzgeschichten in Büchern in meinem Verlag p.machinery veröffentlicht worden; dieses Jahr ist das Verhältnis nicht ganz so krass: Es sind nur vier von sechs nominierten Geschichten, die ich 2014 in Büchern verlegen durfte.
Ich freue mich für meine Autoren.
Ich bin natürlich auch stolz.
Aber irgendwie hege ich auch zwiespältige Gefühle, die mich überlegen lassen, ob mir eine solche Quote nicht peinlich sein sollte – nicht zuletzt, weil das zum zweiten Mal nacheinander geschehen ist. Und immerhin bin ich Mitglied im DSFP-Komitee, wenn ich auch für den DSFP 2015 nicht mitgelesen und mitnominiert habe (und meine »Unterstützung« in zweiten Gang für zwei Geschichten hat am letztlichen Ergebnis nicht den Ausschlag gegeben); das könnte natürlich auch komisch aussehen (und diese Gefahr hat seinerzeit Uwe Post veranlasst, das Komitee zu verlassen).

Nun, letzten Endes ist das Komitee eine sehr souveräne Einrichtung, gespickt mit Leuten, bei denen ich mir sicher bin, dass jeglicher Versuch der Einflussnahme sogar eher dazu führen würde, eben nicht mehr so erfolgreich sein zu können. Daran kann es also so oder so nicht liegen.
Vielmehr ist es wohl doch so, dass die Qualität der Geschichten entscheidend ist – und wo man sie überhaupt noch findet. Schaut man sich die Liste der Geschichten an, die zur Findung der endgültigen Nominierungen im »engeren Kreis« gelandet waren, so finden sich neben den nominierten Geschichten – erschienen bei p.machinery, sternwerk@p.machinery und Begedia – nur noch zwei Geschichten aus Exodus 31, eine Story aus der c’t des Heise-Verlages und eine aus einer Anthologie des Arunya-Verlages, sowie weitere Werke aus p.machinery- und Begedia-Werken.
Am Ende gelangt man dann doch nur zu der Erkenntnis, dass der Markt für SF-Kurzgeschichten einfach klein, gar winzig geworden ist, wenn es um hochqualitative Werke dieser Art geht. Ich freue mich darüber, nicht ganz allein auf diesem Markt zu agieren, und ich glaube – ohne meinen eigenen Autoren damit in die Kniekehlen treten zu wollen –, dass es 2015 wohl Begedia sein wird, der gute Harald Giersche, der den Schnitt machen wird. Das wäre völlig in Ordnung: Auch das wäre immerhin eine Form von Abwechslung, die das SF-Kurzgeschichten-Genre gut vertragen kann.