Bevor ich hier wegziehe …

… bekommt Murnau am Staffelsee neue Ortsschilder. Verschiedene. Ich bin da kreativ. Für den Augenblick erfreue ich den Unzuständigkeitsbürgermeister Beuting – in direkter Vererbungsnachfolge von Unzuständigkeitsbürgermeister Rapp – mit einer neuen E-Mail:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Beuting,

vermutlich sind Sie ja mal wieder nicht zuständig, aber ich wüsste gerne, welche Organisation für die Schneeräumung auf dem Fußweg nördlich der St 2062 in Murnau-Westried zuständig ist.

Ich wüsste dann auch gerne, ob es für meine Steuergelder, für die Steuergelder, die meine Nachbarn zahlen, sowie für die saftigen Hundesteuergelder meiner beiden Hunde machbar wäre, dass Sie den Vollpfosten, die für die zuständige Stelle vorgeben, ihre Schneeräumarbeiten auf dem Fußweg direkt nördlich der St 2062 durchzuführen, klarzumachen, dass es sinnvoll wäre, meinen Nachbarn und insbesondere den Bewohnern und den Mitarbeitern des Geländes der Firma Kern Microtechnik GmbH auf der nördlichen Seite der St 2062 „Schleusen“ in den Schnee zu fräsen, damit man die ansonsten immens aufgetürmten Schneewälle überwinden kann (nicht nur, aber auch mit zwei ca. 50 cm hohen Hunden), ohne sich bis zur Hüfte einzusauen und auch sonst das Risiko zu minimieren, von selbst bei geschlossener Schneedecke die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h verletzenden Autofahrern über den Haufen gefahren zu werden?

Darüber hinaus bitte ich um Bekanntgabe einer Rechnungsanschrift, der ich meine Rechnung für ca. 1/2 Stunde Arbeit übermitteln kann, die ich trotz fehlender Zuständigkeit zur Einrichtung einer solchen Schleuse (siehe beigefügte Fotos) aufgewandt habe.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Haitel

Und die zugehörigen Bilder: vorher|nachher:

Kurz bevor das Jahr rum ist …

… muss ich dann doch noch ein Jubiläum erwähnen, das ich 2014 zu feiern hatte (außer meinem 55. Geburtstag und meinem 4. Hochzeitstag in meiner 4. Ehe <g>): das 10jährige Bestehen meines Verlages p.machinery. Und gleichzeitig feiere ich das Erscheinen des 50sten Bandes meiner SF-Reihe »AndroSF«, die ich »für den SFCD« kreierte und verlege. Wenn das keine Erwähnung wert ist …

Im April 2004 erschien das erste Buch unter dem Verlagslabel p.machinery. Im Jahr 2014 feiert p.machinery sein 10jähriges Bestehen. Und noch im Dezember 2014 erscheint mit dem Band 50 der Reihe »AndroSF« das Jubiläumsgeschenk, das 15 Autoren dem Verlag und seinem Verleger Michael Haitel gemacht hat.

Michael Haitel (Hrsg.)
p.graffiti
10 Jahre p.machinery
AndroSF 50
p.machinery, Murnau, Dezember 2014, 332 Seiten
Paperback: ISBN 978 3 95765 022 1 – EUR 13,90 (DE)
Hardcover: ISBN 978 3 95765 023 8 – EUR 22,90 (DE) (limitierte Auflage)

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Warum ich den Quarber Merkur mag

Gerhard Lindenstruth, Chef des Lindenstruth-Verlages, hat eine Rundmail verschickt, nach der in den nächsten Tagen der QUARBER MERKUR 115 erscheinen wird. Und das hat mich daran erinnert, dass ich in meinem Blog ein paar Zeilen schreiben wollte, warum ich den QUARBER MERKUR mag.

Bevor Franz Schröpf, einer der beiden »Großen Alten« im EDFC, mir letztes Jahr das Layout des QUARBER MERKUR quasi verehrt hat, habe ich dieses Werk namentlich gekannt, aber nie in der Hand gehabt und demzufolge auch nie auch nur eine Zeile daraus gelesen. Der QUARBER MERKUR war für mich immer so etwas, wie die c’t in meiner Anfangszeit als sich mit Computern, Hard- und Software beschäftigender Neunerd. Und im Grunde hat sich das bestätigt, als ich letztes Jahr die Ausgabe 114 und dieses Jahr die Ausgabe 115 machen durfte.
Aber – die Beiträge sind interessant. Während ich sie durchkorrigiere, lese ich sie auch, was ich nicht mit allen Texten, die ich durchkorrigieren muss, wirklich tue. Und ich finde sie mitunter richtig spannend. Darüber hinaus liege ich es ja, Layouts zu machen. Und auch, wenn der QUARBER MERKUR mit seinem an DIN A5 heranreichenden Format und seinem aus alten EDFC-Zeiten stammenden Zweispaltenlayout so kompliziert nicht aussieht, es ist durchaus anspruchsvoll, die oft sehr unterschiedlich strukturierten Texte angemessen zu layouten – und die nicht seltenen Fußnotensalate mit einem entsprechenden optischen Dressing zu versehen.
Als ich dieses Jahr – vor einigen Wochen – mit der Ausgabe 115 fertig war und Franz Rottensteiner – übrigens ein wirklich toller Herausgeber, mit dem es richtig Spaß macht, zusammenzuarbeiten! – und Gerhard Lindenstruth Vollzug melden konnte, hätte ich nicht übel Lust gehabt, gleich mit der nächsten Ausgabe fortzusetzen.

Wie auch immer: Der QUARBER MERKUR 115 ist in der Kömme, wie man so schön sagt. Und er ist beim Verlag zu bekommen:

Franz Rottensteiner (Hrsg.)
QUARBER MERKUR 115
Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik
Verlag Lindenstruth, Giessen, November 2014, 280 Seiten, Taschenbuch
ISBN 978 3 934273 94 8 – EUR 16,00 (DE)

Richard-Philipp Fahrbach: Lovecraft-Verfilmungen oder Der Fluch des Unverfilmbaren? »Intermedialität des Schreckens: Parameter des Grauens bei H. P. Lovecraft«, Teil 3 * Maria Galina: Das Macondo, das uns entgangen ist * Christian Hoffmann: Neue afrikanische SF und Phantastik * Thomas Ballhausen: Trauma, Hysterie, Archiv. Ein Versuch über »Orlacs Hände« * Stefan Tuczek, Torsten Ehlers: »Vernichten, was unwert ist, ausrotten den Aberglauben von Wissenschaft, Technik und falschen Religionen« – Die Welteislehre als Phantasma * Simon Spiegel: »A film is no place for argument«. William Cameron Menzies’ Things to Come * Sven Klöpping: Bonjour SF! Ein kurzer Überblick zur frankofonen Science-Fiction * Michael K. Hageböck: Jules Verne: verkannt, verändert, vergriffen. Ein Interview mit Volker Dehs über den französischen Futuristen * Stefan Hantke: Runter von der Insel, zurück nach Hause: Bush, Science-Fiction und das Fernsehen * Wolfgang Both: Edith oder die mörderische Frage, wer bei wem abschrieb * Torsten Ehlers, Christian Hoffmann, Franz Rottensteiner, Jacek Rzeszotnik, Erik Simon, Stefan Tuczek, Holger Wacker: Der Seziertisch * Karsten Kruschel: Dirk van den Boom und Niklas Peinecke beginnen DIE NEUNTE EXPANSION

Nur Spuren von schwarzem Scheiß

Frank Lauenroth
BLACK ICE
Begedia Verlag, Mülheim a. d. Ruhr, 2014, Taschenbuch, 254 Seiten, ISBN 978 3 95777 012 7

VORBEMERKUNG
Ich hatte wohl schon was von Frank Lauenroth gelesen, war mir dessen aber nicht mehr bewusst. Das Titelbild des Buches hat mich angemacht, und Kollege Harald Giersche hat mich erhört und mir ein Rezensionsexemplar geschickt.

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Von Tuten, Blasen und totalem Blödsinn

Alexander Knörr
HAGAR QIM
Auf den Spuren eines versunkenen Kontinentes | Rätsel um die Insel Malta
Ancient Mail Verlag Werner Betz, Groß-Gerau, September 2007, Paperback, 283 Seiten, ISBN 978 3 935910 46 0

VORBEMERKUNG
Alexander Knörr hat sich ja inzwischen auch als Autor von SF-Romanen betätigt, nachdem er zuvor mit diversen Titeln wie diesem auf dem zweifelhaften Markt der schreibenden Laienwissenschaftler aufgetreten ist. Das Buch habe ich mir aus zwei wesentlichen Gründen vorgeknöpft: Es gehört zum einen in meine Malta-Sammlung; und zum anderen empfinde ich mitunter – und gerade wieder in dieser Zeit – perverses Vergnügen daran, Bücher zu lesen, die man nur verreißen kann. Aber ich greife vor …

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Zu wenig Emma

Dunja Hayali (mit Elena Senft)
IS’ WAS, DOG?
Mein Leben mit Hund und Haaren
Ullstein extra, Ullstein Buchverlage, Berlin, 2014, Paperback, 253 Seiten, ISBN 978 3 86493 021 8

VORBEMERKUNG
Ich glaube, ich habe die Hayali und ihre Emma das erste Mal auf dem roten Sofa von »DAS!« im NDR gesehen. Vorher war sie mir nie aufgefallen, vermutlich, weil sie ihren Hund nie dabei hatte :)

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Gut Ding

Ja, gut Ding will Weile haben. Ein alter Spruch, aber es ist immer wieder ein wahrer Spruch. – Die drei ursprünglichen Geschichten von Jörg Hugger, betitelt »Geheimbund Membran«, »Gedanken-Datenbanken« und »Asteroid Luxoria«, waren mit die ersten SF-Titel, die ich verlegt habe. Damals arbeitete ich mit Books on Demand – und seit Juni 2014 sind die Bücher nicht mehr verfügbar, weil der Vertrag mit BoD ausgelaufen ist (wie dies in den nächsten Monaten und Jahren noch so einige Verträge tun werden).

Der »Nachfolger« lag eine ganze Weile auf meinem Server, wie das leider nur zu oft der Fall ist. Jörg Hugger hatte die ersten drei Teile überarbeitet und einen vierten Teil angefügt. Und nachdem ich nicht nur mit seiner ersten Trilogie »Metall-Leben« im Verkauf keine wirklich gute Erfahrung gemacht hatte – die drei Bücher haben gemeinsam einen Verlust von über 400 Euro erfahren, was im Grunde nichts mit dem Verkaufserfolg, sondern eher mit der winzigen Marge bei BoD zu tun hatte –, habe ich mich in diesem Fall entschieden, die nunmehr vier Teile nicht als Quadrologie, sondern als einen einzelnen Roman auf den Markt zu bringen.

Lothar Bauer hatte die Cover der ersten drei Romane gemacht, und diese Cover finden sich nun farbig und doppelseitig in dem neuen Buch; für den vierten Teil war er natürlich auch tätig – und, keine Frage: Das Titelbild des neuen Gesamtwerkes stammt auch von ihm. Die Bücher, die man direkt beim Verlag bestellen kann, zeigen Lothars Werke im Buchinneren in Farbe; das Werk, das es bei Amazon direkt zu bestellen gibt, weist die Bilder nur in Schwarzweiß auf (was wie gehabt kostentechnische Gründe hat).

Es ist klar, dass man mir das nicht glaubt, aber ich habe bei der Korrekturlesung des Manuskripts, bei den Arbeiten am Layout und bei der nachfolgenden Fahnenkorrektur einen sehr positiven Eindruck von Jörgs Überarbeitung und der vervollständigenden Wirkung des vierten Teils gehabt. Der ist übrigens indirekt durch Jörgs Lektorin Angelika Kuhlmann initiiert worden, die schon bei den ursprünglichen drei Büchern wohl meinte, da fehle doch noch irgendetwas.

Hochzeitstag am Forggensee

11.11., 11.11 Uhr. Vierte Ehe, vierter Hochzeitstag. Die Vorbereitungen waren eher flau, wir wussten lange nicht, was wir unternehmen sollten, wollten dann schauen, wie das Wetter wäre. In Murnau war es nicht so toll, aber es gibt ja Webcams – und am Forggensee sah es deutlich besser aus. Der liegt so Richtung Füssen, die Gegend ist hübsch flach, schon zu begehen, die Aussichten können sich auch sehen lassen.

Nach einem für unsere Verhältnisse opulenten Frühstück ging es gegen Mittag hinaus. Hunde ins Auto – und los.

Am See gönnten wir uns einfach einen langen Spaziergang. Von Waltenhofen aus Richtung Norden. Zuerst am Kiesstrand entlang, besonders unbequem zu begehen. Kim wollte immer wieder nach oben auf den Radlweg, schauen, ob es da oben nichts Interessanteres gäbe. Und Naomi … Ich verstehe nicht, warum die Leute in der Gegend, alle zwei Meter eine wilde Grillstelle einrichten müssen, anstatt sich auf zwei oder drei in größeren Abständen zu konzentrieren. Das ist irgendein rudimentäres Urzeitrevierverhalten, vermute ich. Naomi graste die Feuerstellen ab, und nachdem der Deutsche an sich an seinen Grillstellen eine fiese, dreckige, versaute Sumpfschlampe zu sein pflegt, fraß sie andauernd irgendeinen Scheiß, den niemand weggeräumt hatte – bis ich sie an die Leine nahm. (Naomi braucht unbedingt ein Zusatztraining zum Thema, um ihr das Fressen am und vom Boden abzugewöhnen. Seufz.)

Auf dem Rückweg dann die Überlegungen, ob man vielleicht essen gehen sollte. Spät genug war’s – wie immer zu spät. Dann Kaffee trinken? Es sollte ein Panoramacafé mit Blick auf Hohenschwangau und Neuschwanstein geben. Das war aber dicht – eigentlich klar. Am 11.11. ist auch für die beinhärtesten deutschen Rentner keine Saison mehr.

Was dann? Heimfahren, ein bisschen ausspannen, dann zum Abendessen, nach langer Zeit mal wieder in die Trattoria. Auch nicht schlecht. Immerhin erkannte man mich da noch.


Beschilderte Dummheit


Ein Schlösschen im Grünen :))

Fazit? Hm. Ich weiß nicht, warum Beziehungsdiskussionen immer Weihnachten, Silvester oder an Hochzeitstagen stattfinden müssen. Hat das irgendeinen tieferen Sinn?