Die Literaten unter den Buchhändlern

scheinen bisweilen eher selten zu sein. Gerne lästere ich bisweilen über Buchhändler, denen offensichtlich die Fähigkeit des Lesens zu fehlen scheint. Und wirklich schlimm sind die Buchhändler, die mit den unterschiedlichsten – und erkennbar dämlichen – Ausreden ein Buch eben nicht verkaufen, weil es ihnen einfach zu viel Mühe ist.
Aber es gibt auch schöne Erfahrungen, überraschende, ansprechende, Mut machende. So bekam ich letztens eine Mail folgenden Inhalts:

[…] von einem Kunden habe ich soeben einen Flyer der Herbert W. Franke Werksausgabe in die Hand gedrückt bekommen. Sehr schön. Ob er denn die Bücher bei uns bestellen kann, da ich sie ja offensichtlich nicht in unserer Buchhandlung führe. Amazon mag er nicht. Ich auch nicht, deswegen ist die Triebfeder dieses Unterfangens nicht allzu sehr der schnelle Kommerz, sondern vielmehr der Stolz, die offensichtliche Scharte im Ansehen wieder auszuwetzen.
Wir sind seit 1981 eine Spezialbuchhandlung für SF und Fantasy und ich bin über diese Ausgabe selbst noch nicht gestolpert. Zumindest ein klein bisschen peinlich.
Also dem Kunden ein selbstverständlich – wir kümmern uns! – entgegengeschmettert und ihn dann seiner Wege ziehen lassen.
Bei unserem Barsortiment Libri mit mehr als einer Million ständig lieferbarer Bücher bin ich dann leider nicht fündig geworden, im Gegensatz zu Amazon. Da jetzt aber auf dem Flyer der freundliche Satz »Im Buchhandel, im Internet und direkt beim Verlag« prangt, hier meine Frage, ob und zu welchen Konditionen denn eine Belieferung des niedergelassenen Buchhandels vorgesehen ist. […]

Und auf die Frage, ob ich diese Zeilen veröffentlichen dürfe, erhielt ich die Antwort:

Auch wenn das gar nicht beabsichtigt war und eher der Gaul mit mir durchgegangen ist. Ja, das geschieht manchmal einfach so, ohne, dass man sich dagegen zur Wehr setzen könnte.
Freut mich, wenn die Formulierung zur Erheiterung und Freude beigetragen hat. Zitate sind immer okay. Da hab ich weder Angst, noch Scham.

In der Tat las sich das höchst ansprechend. Nicht nur, aber auch, weil Buchhändler selten sind, die überhaupt mehr Zeilen zusammenbringen, als die zum Zustandekommen eines Buchkaufes essenziell notwendigen.

Aber vielleicht hat das Wunder eine einfache Erklärung. Denn der betreffende Buchhändler ist Gerd Eibach von Hermkes Romanboutique, eben einer Spezialbuchhandlung für SF und Fantasy, wie man unschwer auf der Website www.comicdealer.de erkennen kann. Dass mein Verlag und sein Programm – nicht nur die SF-Werkausgabe Herbert W. Franke – gefunden wurde, erfreut natürlich mein Verlegerherz. Da steckt Potenzial drin. Nicht nur literarisches.

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