SF für den langen Atem

Andreas Brandhorst
DAS KOSMOTOP
Heyne Verlag, München, Originalausgabe Juli 2014, Paperback, 559 Seiten, ISBN 978 3 453 31544 0

VORBEMERKUNG
Ich habe es bis zur Seite 195 geschafft. Und ich habe nicht aus zeitlichen Gründen aufgegeben und weil der Deutsche Science-Fiction-Preis 2015 nun schon gelaufen ist.

WORUM GEHT ES?
Auf den ersten knapp 200 Seiten wird das nicht klar, wenn man den Buchrückseitentext (der übrigens mit den Texten zum Buch im Internet nicht identisch ist) nicht konsultiert: »DAS UNIVERSUM SCHWEBT IN HÖCHSTER GEFAHR
Die ferne Zukunft: Alle hochentwickelten Völker unserer Galaxis sind näher zusammengerückt und haben die Kompetenz gegründet, eine gemeinsame interstellare Regierung. Sogenannte Pazifikatoren sind im Auftrag der Kompetenz in der ganzen Galaxis unterwegs, um mögliche Konflikte diplomatisch beizulegen und den Frieden zu sichern. Doch dann taucht eines Tages aus dem Dunkel des Universums ein gigantisches Weltenschiff auf, das ganze Sterne und Planeten verschlingt – das Kosmotop …«
(Interessant finde ich, dass in den Internettexten zum Buch vom Kosmotop nicht die Rede ist, sehr wohl aber von einem seltsamen Artefakt, das man auf der alten Erde findet. Das würde ich, auch ohne das Buch ganz gelesen zu haben, als gezielte Irreführung des Käufers werten, denn auch wenn dieses Artefakt eine Rolle spielen mag, mit dem Kosmotop ist es nicht identisch, denke ich.)

WAS GEFIEL NICHT?
Zwei Dinge. Zum einen, dass auf den ersten knapp 200 Seiten (von 560 insgesamt) das Kosmotop nur zwei kurze Auftritte hatte, und die eigentlich auch fast nebensächlich abgehandelt wurden, während die Probleme der Hauptfigur Corwain Tallmaster und seines Schnuckelchens (okay, das war jetzt böse …) viel wichtiger zu sein schienen.
Zum anderen – und das ist der wesentliche Grund für den Abbruch meiner Lektüre: Das Buch ist langweilig, langatmig, es reizt zum Gähnen, man kämpft sich von Kapitel zu Kapitel, Absatz zu Absatz, und man kann nur eines als sicher annehmen: Wenn es Brandhorst dann doch mal gelungen ist, einen Ticken Spannung aufzubauen, dann schreibt er das im nächsten Absatz gleich wieder kaputt. Und zwar systematisch, immer wieder, zuverlässig. Und das hat mich vor allem auch gestört, weil mir während der ganzen Lektüre der richtig knackige »Drohnenland« von Tom Hillenbrand nicht aus dem Kopf gegangen ist; nicht wegen des Plots, sondern wegen der Art, wie man einen guten, spannenden, den Leser vor sich hertreibenden SF-Thriller schreibt. Das hat Brandhorst mit seinem »Kosmotop« einfach nicht gebracht.

ZU EMPFEHLEN?
Für Brandhorst-Fans sicher, für Leute mit Einschlafstörungen vielleicht auch.

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