Schnucki, Hersteller, Schnucki!

Ich liebe Fujitsu-Hardware. Ich liebte die Hardware von Fujitsu-Siemens. Und ich liebe die Hardware von dem, was blieb, nachdem die Münchner ihren Hut nahmen. Nach Zwischenstops bei Dell – sauteure 0815-Billig-Hardware – und Samsung – die sich für den Consumer und gegen den Businessuser entschieden – ist inzwischen sämtliche Hardware im Hause meines Arbeitgebers, für die ich zuständig bin, von Fujitsu-Siemens und Fujitsu. Und ich stehe dazu.
Gute Ware, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, gute Servicepartner – incl. Fujitsu selbst –, da will man als Netzwerker wenig mehr.
Aber was will mir mein Hersteller mit diesem Bild sagen?

Trotz allem steigt mal eine Kiste aus. Das hat physikalische Gründe und wenig damit zu tun, wie gut eine Hardware nun zum Label passt oder auch nicht. Das ist alles kein Problem. Leider erwischte es vor einigen Wochen einen Server. Mit kritischen Anwendungen. Natürlich. Sonst macht es ja keinen Spaß.
Die Drucker waren schnell umgezogen. Auch die Netzwerkscanner waren die Herausforderung nicht. Die Software eines Partners sollte sowieso auf einen neuen, eigenen Server umgezogen werden, weil der alte Server eigentlich nur eine Workstation war – und schwächelte.
Das Problem war die Zeiterfassungs- und Zutrittskontrollverwaltungssoftware (ZEZKVS im Folgenden <g>). Es galt, die alte Installation, die natürlich gesichert war, neu aufzubauen und dabei nach Möglichkeit zu vermeiden, dass jemand von den Jungs auftauchen musste, denn natürlich wurde Geld gespart: es gab keinen Servicevertrag, die Manntage schlugen damit also ordentlich zu Buche.
Ich kaufte zwei neue Server, natürlich von Fujitsu. Ratzfatzlieferung, die waren innerhalb von vierundzwanzig Stunden um die Ecke, eingebaut, installiert, Windows 2008 Server Standard R2, letztes Servicepack. Fein, fein, fein, fein. Der Partner fühlte sich mit seinem Werk auf dem neuen Server später auch recht wohl – und tut es noch. die ZEZKVS indes …
Letztlich funktionierte es mit der dankenswerten Unterstützung eines Partners und des Zufalls, den alten Server noch einmal (!) zum Laufen zu bringen, das Ganze wieder in Gang zu setzen. Viele Versuche, viel Kleinarbeit, hier ein Ticken, dort ein Spacken, Plug & Play ist in Wirklichkeit eine Erfindung von SF-Autoren, denke ich.

Was mich während dieses ganzen Stresses – der dazu noch während der Produktion eines SF-Magazins für eine Convention kam – am meisten erstaunte, war das Bild. Wenn man einen neuen Fujitsu-Server auspackt, gibt es neben jeder Menge Pappe, Kunststoff und Hardware auch einen Quick-Start-Guide. Sein Titelbild seht ihr oben. Und abgesehen, dass das Schnucki auf dem Titelbild nicht ganz mein Typ ist – von der Bettkante würde sie dennoch niemand schubsen, ich auch nicht –, frage ich mich, was sie mir sagen möchte, so, wie sie da steht, so lässig, locker, sorglos, freudig … nein, nicht freudig, eher auf eine freudige, ganz unterschwellige Art zufrieden. Was will sie mir sagen? Sei ist blond, eine Frau, kann sie Ahnung von IT haben, von den zweifelhaften Freuden, die ich erlebe, während ich mit den Geräten der Art, an die sie lehnt – naja, meine Server sind nicht ganz so groß – meine Lebenszeit ermorde und meine Brötchen verdiene? Will sie mir Hoffnung geben? Welcher Art? Es wird alles gut? Wenn du da durch bist, können wir über ein Date reden? Oder einfach nur: Alter, mach hinne, das kann doch nicht so schwer sein? Womit sie mir weniger Hoffnung machen, denn die Aussicht auf Rettung rauben könnte, wäre ich ein empfindlicher Charakter. Der ich nicht bin.
Es gilt ja immer noch: »sex sells«, aber das zieht hier wohl nicht. Da ist kein Sex im Spiel, oder? Keine nackte Haut, keine überbestens ausgebauten Körperpartien, die man mit der holden Weiblichkeit in Verbindung bringen würde. Oder doch nicht? Ist das vielleicht die Art Frau, auf die ITler abfahren, bei der ihnen die Synapsen durchzubrennen drohen? Bei der sie den Verstand zu verlieren drohen?
Vielleicht ist sie aber auch nur Ablenkung. Ich hatte einen kaputten und zwei nagelneue Server, ich hatte User, die mir Löcher in den Bauch fragten – die, die am schlimmsten sind, rufen ja wegen jedem Serverfurz an, statt eine Mail zu schicken (»Ich habs versucht, aber ich bin zu doof zum Mailen …«) –, ich hatte das Problem, dass meine Lohnbuchhalterin die Zeiterfassung brauchte, um die Gehaltsabrechnungen zu machen. Und so weiter. Und so fort. Und da war dieses Schnucki auf dem Quick-Start-Guide nicht nur irritierend, weil ich nicht sofort wusste, was sie dort machte. Nein, sie war auch ablenkend. Ablenkend von dem Problem, von den Problemen. Eine unerwartete, nicht unansehnliche Abwechslung von dem, was man am liebsten mit Füßen getreten hätte (die Hardware, natürlich).

Letzten Endes bleibt eine Frage. Fujitsu scheint zu unterstellen, dass 101,5 % aller Netzwerkadmins männlich sind. Was kaufen denn dann die wenigen, aber durchaus existierenden – ich kenne zwei! – Damen in diesem Metier? HP? Dell? Sun? Oder beißen sie sich einfach durch?

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