Dummes Deutschland

Vollpfosten in Oberbayern

Krün, südliches Oberbayern. Hier gibt es einen Isar-Stausee, und passend dazu einen – recht neuen, teilweise noch in der Einrichtung befindlichen – Isar-Natur-Erlebnisweg, gut ausgeschildert, mit zahlreichenden Informationstafeln zum oberen Isartal zwischen Mittenwald und Sylvensteinspeicher versehen. Gut zu laufen, auch mit Steigungen und Gefällen, sehr informativ, eine schöne Einrichtung.
Weniger schön ist es, dass in Krün im südlichen Oberbayern Vollpfosten Steuergelder verschwenden dürfen. Denn auf diesem Rundweg liegt unter anderem eine Brücke über die (wilde) Isar, und die ist eine ganz besonders intelligente Konstruktion. Hier hat man nicht daran gedacht, natürliche Baustoffe wie z. B. Holz zu verwenden, um diese Brücke zu errichten – Holz findet sich nur in Form vierer rollenförmiger Hölzer von mehreren Metern Länge an den Seiten der Brücke, wozu auch immer die gut sind –, nein, hier hat man Hightech installiert, aus bestem deutschen Stahl (vermutlich; vielleicht ist er auch aus China), und – mit Lochgittern als Lauffläche!
An den beiden Enden finden sich darüber hinaus Gitter, wie man sie von Weiden kennt, auf denen verhindert werden soll, dass sich das Vieh verdünnisiert, die Wege jedoch zugänglich bleiben sollen. Für Fahrzeuge eh kein Problem – und für Fußgänger auch nicht, wenn ein Bauer ein solches Weidegatter errichtet, denn der kriegt von seinem Weib eins hinter die Löffel, wenn er die Schleuse (für Fußgänger z. B.) vergisst. Aber so einen Blödsinn macht ein Bauer eh nicht.

Anders die Brückenkonstrukteure in Krün. Die haben immerhin von ihren Stöckelschuhe tragenden Weibern einen hinter die Löffel bekommen, sodass nachträglich über die größte Strecke der Lochgitterbrücke eine Gummimatte gelegt wurde. Eben nur nicht über ca. drei Meter an den beiden Brückenenden.

Wo das Problem ist? Manche Hunde lassen sich gerne tragen, manche nicht. Unserer gehört zu denen, die sich nicht gerne tragen lassen. Gar nicht. Und ein Hund hat keine Flurschadenbretter ab Größe 35 an den Füßen, sondern Pfoten. Davon gleich vier Stück. Die wollen koordiniert werden – auf einem kalten, glatten Gitter mit vergleichsweise schmalen Gitterstäben.
Und die Krüner sind wohl auch noch stolz darauf. Das kann man z.B. im Lokalteil Garmisch-Partenkirchen beim Merkur Online nachlesen – mit einem Bild der halbfertigen Konstruktion, die sich »harmonisch in die Landschaft einfügen« soll – eine Stahlkonstruktion ins obere Isartal. Harmonisch. Einfügen. Ja, nee, schon klar.

Auf jeden Fall ein herzliches Dankeschön an den Herrn Bürgermeister Schwarzenberger und den Herrn Statiker Schwind – »Zum Glück hat die Gemeinde Krün meine Idee angenommen« –, sowie an alle anderen verantwortlich Beteiligten, denn für einen Hundebesitzer ist es immer gut zu wissen, welche Steuerverschwender den Bürger dafür blechen lassen, dass sie Hunde nicht leiden können. Und wo man mit seinem Hund – und seinem Geld – nicht mehr hinfahren sollte.

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