Sind vier große Eindrücke Tierspuren?

The Ledge – Am Abgrund
(The Ledge, Matthew Chapman, USA/DE, 2011)
www.imdb.com/title/tt1535970

Achtung! In dieser Besprechung wird gespoilert!

Liv Tyler und Patrick Wilson spielen das Ehepaar Harris. Charlie Hunnam spielt Gavin Nichols, ihren Nachbarn. Und Terence Howard spielt den Polizisten Hollis Lucetti.
Lucetti hat gerade erfahren, dass seine beiden geliebten Kinder nicht die seinen sein können, weil er aufgrund eines Geburtsfehlers unfruchtbar ist. Nach einer Auseinandersetzung mit seiner Frau muss er zu einem Einsatz: Er soll einen Selbstmörder davon abhalten, vom Dach eines Hauses zu springen.
Das ist Nichols. Der steht dort, muss bis 12 Uhr mittags warten und dann springen, um das Leben eines anderen Menschen zu retten. Dieses Leben ist das der Shana Harris (Liv Tyler, wie gesagt), die mit einem fanatisch religiösen Mann geschlagen ist. Zwischen Nichols und Harris war es zu Auseinandersetzungen gekommen. Unglücklicherweise hat Nichols sich in Shana verliebt – was von ihr erwidert wurde –, und sie begingen das, was man als Ehebruch bezeichnet.
Joe Harris, der religiöse Fanatiker, will darauf verzichten, beide Ehebrecher zu töten, wie es im Alten Testament gefordert wird. Aber er stellt beide vor die Wahl: Entweder springt Nichols in den Tod oder er erschießt seine Frau. Um zwölf Uhr …
Wenn man so viele Filme sieht wie ich, dann wird es nach und nach immer schwieriger, wirklich beeindruckende Filme zu finden. Nicht, dass die vielen Streifen, die man sich anschaut, alle schlecht wären, aber die Schwelle, die ein Film überwinden muss, um als »beeindruckend« gelten zu können, die liegt immer höher.
»The Ledge« ist ein beeindruckender Film. Er hat alles, was so ein Film haben soll: Spannung, bemerkenswert geschilderte Figuren und deren gemeinsames Schicksal, eine Handlung, die so viel Ausweglosigkeit zu beinhalten scheint, dass man als Zuseher unweigerlich selbst versucht, über Rettung aus der Zwickmühle nachzudenken, während die Handlung unweigerlich weiter voranschreitet.
Das Werk, in dem es um Liebe geht und um das, was man aus Liebe für einen anderen, einen geliebten Menschen tut, hat mich rechtschaffen erschüttert zurückgelassen. Der Polizist Lucetti immerhin erkannte am Ende, dass seine Frau sich ihre zwei Kinder von seinem jüngeren Bruder nicht hatte machen lassen, weil sie mit diesem fremdgehen wollte; nein, sie sollten ihrem Mann, der sie sich so sehr wünschte, so ähnlich wie möglich sehen.
Und Harris? Der hatte am Ende alles verloren. Denn das, was er hatte tun wollen, geschah nicht aus Liebe, sondern aus religiösem Wahn, aus purer Lust an der Macht über einen Menschen – seine Frau.

House of the Rising Sun – Nichts zu verlieren
(Brian A. Miller, USA, 2011)
www.imdb.com/title/tt1788383

Ray ist Ex-Cop, und der Club, in dem er für die Sicherheit zuständig ist, wird überfallen. Am Ende ist der Sohn des Besitzers tot und Ray in Schwierigkeiten. Doch während man versucht, ihn immer weiter in Schwierigkeiten zu bringen und ihm alle möglichen Dinger anzuhängen, versucht er auf eigene Faust, an die Drahtzieher heranzukommen und sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Film kam durch Amy Smart in die Leihliste, und wer auf solche Filme steht – actionlastige Gangsterkrimis mit tapferen Männern, die sich gegen alle Widerstände selbst zu helfen wissen –, wird hier bestens unterhalten. Ich stehe auf Amy Smart :) – und fühlte mich auch gut unterhalten.

James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug
(The World Is Not Enough, Michael Apted, UK/USA, 1999)
www.imdb.com/title/tt0143145

James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag
(Die Another Day, Lee Tamahori, UK/USA, 2002)
www.imdb.com/title/tt0246460

Ja, ich gebe es zu, alle Welt streitet, wenn es um die Frage geht, wer der beste Bond von allen ist, und am Ende ist es meist Sean Connery oder Roger Moore. Ich sehe das anders.
Ich mochte Roger Moore in »Die Zwei«, und ansonsten meist weniger. Was weniger an seinen Filmen und Rollen liegt, als am Alter der Filme. Aus genau dem gleichen Grund liebe ich die letzten Filme von Sean Connery, aber die Bond-Filme lassen mich kalt.
Meine Bonds sind Pierce Brosnan und Daniel Craig. Und so sind es auch diese Bonds, die in meine Sammlung gehören, in diesem Fall zwei Streifen mit Pierce Brosnan.
Über beide Filme muss ich vermutlich nicht viel schreiben. Bond-Filme sind gemeinhin bekannt, und sie sind ja auch alle schon im »Free TV« gelaufen (diese beiden jedenfalls).
Bemerkenswert wäre allenfalls, dass ich »Die Another Day« für den besseren der beiden Streifen halte. Die Titelmusik von Madonna ist ein Track ganz genau nach meinem Geschmack (und ich habe mich immer über die öffentlich-rechtlichen Sender geärgert, die das Stück überhaupt nicht oder verstümmelt spielten, weil sie mit ihrer lahmarschigen Brian-Adams- und Bon-Jovi-Sammlung und -Abspielwut mit solcher Mucke natürlich nichts anfangen konnten). Und Halle Berry ist gegenüber Sophie Marceau einfach das beeindruckendere Weibsbild (wer sich an ihre erste Szene in dem Streifen erinnert, als sie am Strand mit wie Flügel ausgebreiteten Armen aus dem Wasser auftaucht, der weiß, was ich meine <g>).

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